Finance Excellence 2016: Sechs wichtige Hüte für den CFO 4.0

Vor welchen Herausforderungen sehen sich CFOs in Zeiten zunehmender Digitalisierung? Welche neuen Aufgaben stehen in Zukunft auf ihrer Agenda? Evelyne Freitag, Geschäftsführerin bei Goodyear Dunlop, plädiert dafür, das Rollenverständnis vom CFO 4.0 anzupassen. Dabei sieht sie sechs wichtige, teilweise neue Rollen auf die Finanzchefs zukommen.

Digitale Transformation betrifft auch den Finanzbereich

Die Digitalisierung ist der wesentliche Treiber hinter dem dynamischen Wandel des Wettbewerbsumfelds: Unternehmen sehen sich mit umfangreichen Veränderungen konfrontiert, die jeden Unternehmenszweig nachhaltig beeinflussen. Der Anpassungsbedarf ist groß: von der grundsätzlichen Transformation des gesamten Unternehmens, einer optimierten Vernetzung der Produkte und Geschäftspartner, der Effizienzsteigerung der Wertschöpfungskette bis hin zu neuen Anforderungen an die Arbeitskräfte und Infrastruktur. Der Finanzbereich ist hiervon nicht ausgenommen und müsse auf diesen Wandel reagieren, so Evelyne Freitag, Geschäftsführerin und Chief Financial Officer DACH bei Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH. Sie gab in ihrem Vortrag „Ein Taschenrechner ist noch keine digitale Strategie – Ansprüche an den CFO 4.0 und wie man sie bewältigt“ einen Einblick in die Entwicklung bei Goodyear DACH im Allgemeinen und die Entwicklung des CFO-Bereichs im Speziellen.

CFO Rollenverständnis muss neu definiert werden

Als Konsequenz aus den veränderten Rahmenbedingungen ergäbe sich, so die Finanzchefin von Goodyear Dunlop, ein vollkommen neues, erweitertes Rollenverständnis eines CFOs. Dieser müsse sich – jenseits der klassischen Aufgaben – mehr denn je als ein kreativer Gestalter beweisen: Um den finanzstrategischen Aspekten von Industrie 4.0 gewachsen zu sein, sieht Freitag die folgenden Rollen auf die CFOs der Zukunft zukommen:

  • Trendfinancier“: Die Digitalisierung erfordert neue und größere Investitionen. Daher gilt es, neue Geldquellen zu erschließen und Liquidität zu sichern.
  • Proaktiver Stratege“: Das Wachstum muss kontinuierlich gefördert werden, indem neue Geschäftsfelder (vom Produkt zur Dienstleistung) mitmodelliert und auf den Prüfstand gestellt werden.
  • „Innovativer Pragmatiker“: Um den internen Ressourcenbedarf zu senken und einen maßgeschneiderten Service für den Kunden zu gewährleisten, ist eine stetige Steigerung der Effizienz unabdingbar.
  • Empathischer Kommunikator“: Der Faktor Mensch rückt verstärkt in den Mittelpunkt. Neue Qualifikationen und Fähigkeiten sind ein Schlüsselfaktor, um den Anforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden.
  • Wächter der Unternehmenswerte“: Die Digitalisierung stellt neue und gesteigerte Anforderungen an Datensicherheit, Datenspeicherung, Datenzugriff und Datenschutz.
  • Change Manager & Gatekeeper“: Industrie 4.0 erfordert große und teilweise disruptive Veränderungen. Die Komplexität muss in praktikable Schritte heruntergebrochen werden.

Innovationspotenzial im Finance-Bereich für Wettbewerbsvorteile nutzen

Aufschlussreich ist vor allem Freitags Feststellung, dass ein bisher wenig beachtetes Innovationspotenzial der Unternehmen im kaufmännischen Bereich liegt. Hier können die meisten Unternehmen weitere und vielsprechende Chancen nutzen, um zusätzliche Wettbewerbsvorteile zu realisieren. Der Finanzbereich im Allgemeinen und der CFO im Besonderen nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Neben den analytischen Fähigkeiten, müsse der CFO von morgen verstärkt über kreative Eigenschaften verfügen. Die oberste Prämisse seines Handels ergibt sich, so die Finanzchefin von Goodyear Dunlop, aus der Schaffung von Rahmenbedingungen, die die Produktivität, das Wachstum und die Effizienz sämtlicher Unternehmensbereiche optimiert. 

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