Aufbau Planungsplattform: SAP Analytics Cloud

Die Evonik Industries AG startete im letzten Jahr das Projekt APPEAR (Advanced Planning Platform Enables Analytics & Reporting) mit dem Ziel, Finanzplanung und Forecasting zu überarbeiten. Stephanie Preisendanz und Marc Jopp berichteten über die Entwicklung auf der Basis von SAP Analytics Cloud.

Aufbau einer konzernweiten Planungsplattform auf SAP Analytics Cloud (SAC)

Zentrale Vision von APPEAR ist der Aufbau einer konzernweiten Planungsplattform auf der SAC. Die Basis des Planungstools bildet das integrierte Treibermodell, welches die Spezifika der einzelnen Geschäftseinheiten abbildet. Die Eingabe von Treibern ermöglicht eine konsistente und flexible Planung sowie Simulationsmöglichkeiten und Szenarienplanung über den ganzen Konzern hinweg.

Um einen harmonisierten Ansatz im gesamten Konzern zu etablieren, wurden einheitliche Logiken für die verschiedenen Planungsanlässe wie

  • Target Setting,
  • Mittelfristplanung,
  • Budget und Forecast

im Tool umgesetzt. Das hat den Vorteil, APPEAR als ganzheitliche Planungsplattform und "Single Point of Truth" (SPOT) im Unternehmen etablieren zu können. Dadurch werden nicht nur die Effizienz und Effektivität in der Finanzplanung erhöht, sondern es können auch wesentliche Auswirkungen auf die Konzern-KPIs durch Änderungen in Werttreibern simuliert werden. Durch ein dynamisches Reporting können die Planungs- und Forecast-Informationen gezielt zur Entscheidungsfindung herangezogen werden, was die Steuerung verbessert und die Qualität der Diskussionen im Konzern erhöht.

Die einzelnen Planungsanlässe sind vollständig miteinander integriert und werden jeweils mit IST-Zahlen (im Forecast) oder Updates der zentralen Planungsannahmen (Assumptions) erweitert. Der Forecast 1 bildet die Ausgangsbasis für den zweiten Forecast, welcher die Basis für den dritten Forecast ist. Zudem wird der Forecast 2 als Basis für die Mittelfristplanung und das Target Setting herangezogen. Das erste Jahr der Mittelfristplanung wird auf die Monate phasiert und als Budget verwendet, welches wiederum - angereichert mit unterjährigen Actuals und neuen Annahmen - die Basis für den Forecast 1 bildet (s. Abb. oben).

Das Treibermodell als Basis der Plattform

Exemplarisch für das gesamte Treibermodell wurden im Vortrag die Zusammenhänge und Auswirkungen der Treiber auf den Deckungsbeitrag sowohl konzeptionell als auch in der SAC präsentiert.

Das Beispiel zeigt, dass für die einzelnen Konten oberhalb des Deckungsbeitrages eine einheitliche "Menge x Preis"-Logik entwickelt wurde. Zudem werden Abhängigkeiten zwischen den Konten im Modell berücksichtigt. Im genannten Beispiel lassen sich z.B. Rohmaterialpreissteigerungen automatisch an den Verkaufspreis weitergeben. Ein Anstieg im Verkaufsvolumen erhöht automatisch die variablen Umsatzkosten. Die Abbildung der beiden Logiken über das Treibermodell hat den Vorteil, schnell und flexibel konsistente Anpassungen vornehmen zu können. Somit lassen sich Simulationen einfach durchrechnen oder verschiedene Szenarien effizient planen.

Kritische Erfolgsfaktoren und "Lessons learned"

Als kritische Faktoren wurden bei Evonik die Komplexität und die Toolperformance sowie Benutzbarkeit genannt. Es wird empfohlen, nicht mit zu komplizierten Modellen und Berechnungen zu starten, da dies die Komplexität des Tools erhöht und damit die Bedienbarkeit, Performance und subjektiv wahrgenommene Benutzerfreundlichkeit einschränkt. Zudem müssen die Funktionalitäten und die Erwartungen an das Tool mit den beteiligten Geschäftseinheiten und Personen klar definiert sein, um Erwartungen und Anforderungen an das Tool und Konzept beherrschen zu können. Dazu gehört auch ein aktives Change-Management in der Organisation, um die Akzeptanz und Qualität zu steigern sowie die Vorteile der Plattform zu kommunizieren.

Horizontale Integration der Plattform als Ausblick für die Zukunft

Evonik hat das ambitionierte Ziel, APPEAR weiter auszubauen und in Zukunft weitere Planungsfunktionen wie die langfristige Strategische Finanz-Planung oder Daten aus der Sales-Planung (SAP IBP) auf der Plattform zu integrieren. Einzelne Teilprojekte wie der Aufbau eines Prediction-Modells für den Umsatz laufen bereits, weitere Teilintegrationen sind in Planung. Es bleibt spannend, die Entwicklung der Plattform zu beobachten.

Über die Referenten:

Stephanie Preisendanz ist Leiterin Guiding Principles & Value Management bei der Evonik Industries AG

Marc Jopp ist Referent Konzerncontrolling bei der Evonik Industries AG