Homeoffice: Mitarbeiter brauchen klare Strukturen und Regeln

Nicht jeder kann dauerhaft im Homeoffice arbeiten. Doch während der Corona-Pandemie verringert das Arbeiten zu Hause das Ansteckungsrisiko. Und auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie kann es erleichtern, wenn etwa Kinder zu betreuen sind.

Zunächst dachte oder hoffte jeder, dass die Pandemie schnell zu Ende sei. Der Lockdown und das Arbeiten im Homeoffice sollten nach wenigen Wochen vorbei sein. Auch wenn inzwischen wieder mehr Branchen als im April arbeiten, ist das Homeoffice für viele Beschäftigte zum Dauerzustand geworden. Große Unternehmen wie Google, Amazon oder SAP haben bereits angekündigt, diese Arbeitsform bis Mitte 2021 praktizieren zu wollen. Siemens plant sogar, dass seine Mitarbeiter in Zukunft immer von zu Hause bzw. von unterwegs arbeiten können, wenn es sinnvoll und der Vorgesetzte damit einverstanden ist.

Homeoffice braucht klare Regeln und Strukturen

„Viel von dem, wie wir jetzt mobil arbeiten, wird nach der Krise bestehen bleiben und kann im Sinne guter Arbeit genutzt werden“, so Björn Böhning, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in einem Interview. Allerdings brauche es bei der Arbeitsform Homeoffice klare Strukturen und Regeln.

Schnell ins Homeoffice – eine pragmatische, aber keine Dauerlösung

Die Corona-Pandemie legte die Potentiale des Homeoffice von einem Tag auf den anderen offen und zwar in der breiten Masse der Beschäftigten. Doch die meist pragmatischen „Küchentischlösungen“ sind keine Dauerlösungen. Hier ist in jedem Falle nachzubessern. Wer überwiegend oder dauerhaft im Homeoffice arbeiten will, braucht ergonomische Arbeitsbedingungen. Auch die technische Ausstattung muss für die digitale Arbeit geeignet und auf dem aktuellsten Stand sein.

Schulungen sind in mehreren Bereichen notwendig

Vor der Pandemie war die Medienkompetenz und der Umgang mit digitaler Technik in Deutschland nur bei einigen wenigen als professionell zu bezeichnen. Das hat sich durch das Homeoffice nur bedingt geändert. Schulungen haben nicht in ausreichendem Maße stattgefunden. Das liegt u. a. auch daran, dass digitale Schulungen eine besondere Herausforderung darstellen, vor allem dann, wenn die Teilnehmenden keine oder nur geringe Kenntnisse und Erfahrungen in der digitalen Anwendung haben.

Das Gelernte in die Zukunft mitnehmen

Doch Staatssekretär Böhnings Aussage: „Was heute auf Anhieb und ohne große Chance auf Vorbereitung bereits erfolgreich auf- und ausgebaut wurde, ist beachtlich. Da können wir auch ein bisschen stolz auf uns alle sein und das Gelernte mitnehmen in die Zukunft.“, sollte ein Anreiz sein, die Mitarbeiter aktiv zu begleiten.

So unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter im Homeoffice

  • Mitarbeiter mit weniger guten räumlichen, technischen oder fachlichen Voraussetzungen müssen weiterhin ins Team eingebunden werden.
  • Die Selbstorganisation der Mitarbeiter sollte angesprochen und eingefordert werden. Unter anderem unter dem Aspekt: Wie lässt sich Familie und Beruf zu Hause vereinbaren?
  • Führungskräfte müssen Regeln festlegen, diese kommunizieren und zumindest stichprobenartig kontrollieren.
  • Ein Informationsaustausch sollte regelmäßig stattfinden, ebenso Schulungen. Letztere lieber öfter und in kleinen praxisnahen „Häppchen“.

Im eigenen Rhythmus arbeiten können

Für den nötigen Spielraum und den unterschiedlichen Ansprüchen bei den Mitarbeitern in Homeoffice sollte die individuelle Arbeitszeit in einem größeren Zeitfenster erledigt werden dürfen. Beim BMAS haben z. B. alle die Möglichkeit flexibel zwischen 6 und 22 Uhr zu arbeiten, so Böhning.

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