Homeoffice kann die Identifikation mit dem Unternehmen stärken

Bisher hat sich die Forschung beim Thema Homeoffice vor allem damit beschäftigt, wer zu Hause arbeitet oder wie die Arbeitsbedingungen bei mobiler Arbeit aussehen. Eine aktuelle Studie zeigt, wie sich Homeoffice auf die emotionale Bindung, Identifikation und das Engagement der Beschäftigten auswirkt.

In der Studie geht es darum, ob Beschäftigte auf die Möglichkeit zu Hause arbeiten zu können mit gesteigertem Engagement reagieren. Dabei wurden u. a. die Fragen untersucht: Was passiert, wenn das Arbeiten zu Hause als Entgrenzung wahrgenommen wird? Und wodurch lässt sich im Homeoffice die Work-Life-Balance verbessern?

Arbeit und Privatleben müssen sich trennen lassen

Das Fazit der Studie von Dr. Yvonne Lott, Forscherin am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, und Prof. Dr. Anja Abendroth von der Universität Bielefeld.

lautet: Wenn Arbeit und Privatleben im Homeoffice sauber getrennt werden können, führt das oft zu einer Verbesserung der Work-Life-Balance. Das kann sich wiederum positiv auf die Motivation auswirken und das Engagement steigern.

Vertrauen und Fairness der Vorgesetzten sind entscheidend

Doch die Möglichkeit zu Hause zu arbeiten reicht allein nicht aus, dass Beschäftigte mehr Zeit und Energie in ihre Arbeit investieren. Dafür sind zusätzlich Vertrauen und Fairness vom Vorgesetzten notwendig. Dann nimmt die Identifikation mit dem Unternehmen zu und das Engagement steigt.

Misstrauen erhöht Arbeitsintensität bis zur Entgrenzung

Wenn Beschäftigte das Gefühl haben, dass der Vorgesetzte ihnen nicht zutraut, dass sie zu Hause produktiv sind, kann dies das Gefühl auslösen, die Produktivität beweisen zu müssen. Dann wird viel und lange gearbeitet, wodurch die die Arbeitsintensität zunimmt. Auch das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen, verstärkt sich. Immer mehr und öfter verschwimmt die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit. Nimmt die Belastung zu, sinkt die Identifikation mit dem Unternehmen.

Unfaires Verhalten von Vorgesetzten wirkt sich negativ aus

Als negativ wahrgenommen wird auch unfaires Verhalten von Vorgesetzten, z. B. wenn flexible Arbeitszeitregelungen nur getroffen werden, damit ausschließlich die Firma davon profitiert. Bei solchem Verhalten sinkt die Bereitschaft, sich für den Arbeitgeber bzw. das Unternehmen zu engagieren.

So kann Homeoffice zum Gewinn werden

Unternehmen die von der Arbeitsform Homeoffice profitieren wollen, sollten dafür sorgen, dass

  • die Interessen der Beschäftigten berücksichtigt werden,
  • sich Arbeit- und Privatleben nicht miteinander vermischen,
  • die Beziehung zwischen Beschäftigten und Vorgesetzten von Fairness und Vertrauen geprägt ist und
  • es klare Regeln für die Arbeit im Homeoffice gibt.

Vorgesetzte brauchen gezielte Schulungen

Für Vorgesetzte sind mobiles Arbeiten und/oder das Führen der Beschäftigten auf Distanz oft neu. Für sie können deshalb Schulungen z. B. zum Umgang mit Flexibilitätswünschen der Beschäftigten oder zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben notwendig sein.

Repräsentative Studie

Die Studie bezieht sich auf Daten aus den Jahren 2014/2015, also einen Zeitraum vor der Corona-Pandemie, in dem überdurchschnittlich viele Beschäftigte unvorbereitet im Homeoffice arbeiten mussten. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Unternehmen in Deutschland mit mehr als 50 Beschäftigten.

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