Wutausbrüchen souverän begegnen: Richtig reagieren bei Anschreien

Manchmal findet man sich in einer Situation wieder, die man nicht hat kommen sehen. Zum Beispiel wenn Ihr Gesprächspartner auf einmal an die Decke geht. Da haben Sie es mit schlagfertigen Antworten nicht so leicht. Wutausbrüche machen den einen hilflos, andere bleiben souverän und können ihre Würde schützen. Wie Sie das schaffen erfahren Sie hier.

Wenn sich jemand vor uns aufbaut, anfängt zu brüllen, zu schreien oder zu kreischen, dann haben wir diesem Gefühlssturm mit unserer Gemütsverfassung auf Normaltemperatur erst einmal nicht viel entgegenzusetzen. Es dauert einen Augenblick, ehe sich entscheidet, wie wir reagieren. Entweder wir werden ebenfalls wütend und brüllen zurück. Der Streit eskaliert. Oder wir erdulden die Wut, lassen uns als Opfer missbrauchen und fühlen uns gedemütigt.

Angeschrien werden von Kollegen oder Kollegin - was tun?

Von einem Kollegen oder einer Kollegin angeschrien zu werden ist nicht alltäglich. Wenn diese Situation aber doch einmal auftreten sollte, dann benötigen Sie einen "inneren Aufprallschutz". Den können Sie nicht nur gut gebrauchen, wenn Sie jemand mit einem dummen Spruch herausfordert, sondern auch wenn jemand wütend ist. Warten Sie also ab, bleiben Sie ruhig und versuchen Sie sich vorzustellen, wie Sie Ihren Aufprallschutz aufbauen. Halten Sie den Angriffen stand. Zeigen Sie nicht Ihr "Angstgesicht" und ducken Sie sich nicht weg.

Wer Wut erdulden muss, fühlt sich meist gedemütigt. Haben Sie unter einem cholerischen Vorgesetzten zu leiden, dann kennen Sie dieses Gefühl abgrundtiefer Machtlosigkeit. Fast alle nehmen die Wutausbrüche ihres Vorgesetzten in Opferhaltung hin. Er ist ja in der stärkeren Position. Doch leidet ihre Selbstachtung, weil sie sich diese unwürdige Behandlung gefallen lassen haben.

Für Führungskräfte ist es noch demütigender, wenn einem ihrer Mitarbeiter plötzlich der Kragen platzt. Lassen sie sich anschreien, dann kann das ihre Position gefährden, sie haben sich hilflos gezeigt und verlieren an Respekt. Auch wenn sie den Mitarbeiter im Nachhinein zur Verantwortung ziehen, können sie diesen einen Moment nicht ungeschehen machen.

Wie Sie Ihre Souveränität bewahren

Eigentlich wissen die meisten Menschen, dass man sich nicht anschreien sollte. Es gibt andere Möglichkeiten, jemanden auf einen Fehler hinzuweisen. Machen Sie sich also bewusst: Sie müssen sich von niemandem anschreien lassen.

Und doch hilft Ihnen diese Einsicht nicht viel weiter, wenn Ihr Vorgesetzter oder ein Kollege vor Ihnen steht und ihm die Stirnader vor Wut zu platzen droht. Was tun? Das erste, was Sie in dieser Situation brauchen, ist Kühle und Abgeklärtheit und einen dicken Schutzschild.

Im Wutstadium soll der andere sich erst einmal austoben

Machen Sie sich klar: Ein Wutausbruch ist ein emotionaler Ausnahmezustand. Sehr hilfreich ist hier die Vorstellung von einem "Wutkeller". Stellen Sie sich vor, Ihre Auseinandersetzung würde auf zwei Etagen stattfinden. Im Erdgeschoss sitzen Sie dem anderen gegenüber und versuchen sachlich die Vorfälle zu klären. Unten im "Wutkeller" tobt er unterdessen seine Wut aus. Lassen Sie ihn dort allein und steigen Sie auf keinen Fall zu ihm hinunter.

Wenn Sie antworten, dann stets knapp, sachlich und emotionslos. Fangen Sie nicht an, sich zu rechtfertigen oder Ihr Verhalten zu begründen. Dadurch würden Sie Ihre guten Gründe, die Sie später noch brauchen, nur "verbrennen".

Verzichten Sie auf schlagfertige Antworten

Solange sich Ihr Gegenüber noch austobt, sollten Sie sich schlagfertige Kommentare unbedingt verkneifen. Ganz klar: Wenn Sie schlagfertig reagieren, reizt das den anderen noch mehr. Gerade wütende Menschen bieten viel Angriffsfläche für einen schlagfertigen Konter. Weil es schon anstrengend genug ist, wütend zu sein, reden sie oft den größten Blödsinn zusammen. Das gäbe Ihnen Gelegenheit, die eine oder andere schlagfertige Antwort anzubringen. Und doch sollten Sie diese lieber für eine günstigere Gelegenheit aufsparen.

Wutausbrüche im Job souverän meistern

Gerät unser Gegenüber in Wut, kann uns das ebenfalls wütend machen. Vor allem wenn wir uns keiner Schuld bewusst sind oder der Anlass in keinem Verhältnis zu der wütenden Reaktion steht. Wir fangen an uns zu wehren. Nach einiger Zeit verlieren wir ebenfalls die Beherrschung, erheben die Stimme und brüllen zurück. Die Folgen können verheerend sein. Manchmal genügt eine einzige Auseinandersetzung dieser Art, um ein Verhältnis dauerhaft zu zerrütten.

Wenn Sie dazu neigen, sich von der Wut Ihres Gegenübers anstecken zu lassen, sollten Sie unbedingt verhindern, dass die Auseinandersetzung eskaliert. Suchen Sie nach Möglichkeit schnell das Weite. Und wenn Sie dabei die Tür lautstark hinter sich schließen müssen, ist das immer noch besser, als wenn Sie zurück brüllen.

Schlagworte zum Thema:  Psychische Belastung, Stressmanagement