Zur Beurteilung der Einhaltung bestimmter Regelwerke oder Normen bietet sich weiterhin eine Lieferantenauditierung an.[1] Derartige Audits basieren nicht nur auf Sekundärdaten, sondern v. a. auf Primärerhebungen, um originäre Daten gewinnen zu können. In diesem Zusammenhang können insb. "Sozial-Audits" ("Corporate Social Audits") oder "Nachhaltigkeits-Audits" durchgeführt werden, um die Einhaltung von Umwelt-, Arbeits- und Sozialstandards der Lieferanten etwa durch (angemeldete oder nicht angemeldete) Vor-Ort-Kontrollen zu überprüfen. Diese Audits können unternehmensintern oder -extern durchgeführt werden. Im Rahmen des Einsatzes eines eigenen Auditors empfiehlt sich die Bildung eines crossfunktionalen Teams, das sich aus Mitgliedern diverser Abteilungen oder Funktionsbereiche zusammensetzt (z. B. Einkauf, Forschung & Entwicklung, Produktion, Marketing). Zudem gibt es eine Vielzahl an Unternehmen bzw. Institutionen, die Sozial- und Nachhaltigkeits-Audits als Dienstleistung anbieten. Die Ergebnisse der Audits sind im Sinne der Schaffung von Transparenz offenzulegen. Veröffentlicht werden sollten zudem Informationen über die globalen Liefer- und Produktionsstrukturen.[2]

 
Praxis-Beispiel

Die Lieferkette von Bananen am Beispiel der Rewe Group

  • Seit 2007 engagiert sich die REWE Group für eine nachhaltigere Produktion von Bananen.
  • Bananen der REWE Group in Deutschland entsprechen dem Bio-Standard oder sind Rainforest Alliance-zertifiziert. Seit 2016 gilt dies für das gesamte Bananensortiment.
  • Kriterien sind u. a.:

    • ein kontrollierter Einsatz von ausschließlich ausgewählten Pflanzenschutzmitteln,
    • Schulungen und geeignete Schutzausrüstungen der Arbeiter sowie
    • ein gesetzlicher Mindestlohn.
  • Die Bananen der Eigenmarke REWE Beste Wahl tragen zusätzlich das PRO PLANET-Label der REWE Group und erfüllen damit weitere Nachhaltigkeitskriterien, die über die Anforderungen von Rainforest Alliance hinausgehen, darunter:

    • regelmäßige medizinische Vorsorgeuntersuchungen und
    • eine spezielle Ausbildung der Arbeiter, die Umgang mit Pflanzenschutzmitteln haben.
  • Der von der REWE Group gegründete Mittelamerikafonds stellte in den Jahren 2013 bis 2019 ein Projektvolumen von über 4 Millionen Euro für die Förderung sozialer und ökologischer Projekte in den Anbauregionen zur Verfügung. Bislang wurden bereits 49 Projekte vor Ort in lokalen Organisationen und Gemeinden umgesetzt, weitere 19 Projekte laufen derzeit. Jedes Jahr kommen neue Projekte hinzu. Der Fonds richtet sich an lokale Organisationen, die sich mit ihren Projektideen für eine Förderung bewerben können. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist für die Koordination und Umsetzung der Projekte vor Ort verantwortlich.
  • Die REWE Group ist aktives Mitglied im World Banana Forum der Food and Agriculture Organization (FAO) der UN.
  • Teilweise sind produzierende Bananenplantagen mit dem Arbeits- und Menschenrechtsstandard SA 8000 (Social Accountability 8000) zertifiziert, welcher die Einhaltung sozialer Mindeststandards in produzierenden Unternehmen überprüft.
  • Um die Transparenz in den Lieferketten zu erhöhen, können die Eigenmarken-Bananen von REWE und die Fairtrade-Biohelden-Bananen von PENNY mithilfe eines QR-Codes bis zum Erzeugerbetrieb rückverfolgt werden.[3]
[1] vgl. auch Grunwald/Schwill, 2017a, S. 124 ff. und die dort zitierte Literatur.
[2] vgl. Balderjahn, 2013, S. 116.
[3] REWE Group Nachhaltigkeitsbericht, 2019b

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