Angesichts der Grundsatzbeschlüsse der EU zum Thema Sustainable Finance[1] gewinnt die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit nicht nur für Banken und Fondsgesellschaften an Bedeutung.[2]

Ein Indikator für das zunehmende Interesse von Investoren an nachhaltigen Geldanlagen zeigt die Studie von Morningstar.[3]

Danach glauben mehr als zwei Drittel der Investoren (67 %), dass ESG-Themen in den letzten 5 Jahren trotz anhaltender Herausforderungen bei der Umsetzung für die Anlagepolitik wichtiger geworden sind. Die Anlagen in ESG-bezogenen Anlagen werden weiter zunehmend erwartet, wobei Umweltaspekte – insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel und dem Übergang zu Netto-Null-Emissionen – die Anlagen dominieren.

Auch die Finanzierung der Unternehmen der Realwirtschaft und die Entwicklung von Kapitalmarktprodukten sind berührt. Die Kreditbewertung von Banken berücksichtigt zunehmend Aspekte der Nachhaltigkeit mit entsprechend positiven Auswirkungen für die Konditionen einer Finanzierung.[4]

Zusätzlich werden kapitalmarktorientierte Unternehmen als Einheit sowie ihre Eigenkapital- bzw. Fremdkapitalinstrumente durch ESG-Ratings bewertet.[5] Dabei werden auf Basis einer detaillierten Analyse der direkten und indirekten Auswirkungen des unternehmerischen Handelns des zu bewertenden Unternehmens in der Regel Teilratings für die Bereiche Environment, Social und Governance vergeben. Die Teilratings münden dann in ein Gesamtrating.

Neben Green Bonds (z. B. von E.on über 1,5 Mrd. Euro, emittiert im August 2019), grünen Schuldscheinen (z. B. von Porsche über 1 Mrd. Euro, emittiert im August 2019), wird auch die Bepreisung von Krediten bzw. Konsortialkrediten an die nachhaltige Entwicklung von Unternehmen gekoppelt (sog. ESG-linked Credits). Während bei Green Bonds oder grünen Schuldscheinen ausgewählte nachhaltige Projekte des emittierenden Unternehmens finanziert werden, können die Mittel aus ESG-linked credits für die Finanzierung des ganzen Unternehmens verwendet werden. Ihre Bepreisung hängt von der Entwicklung dafür vorher definierter Kennzahlen ab. Bei guter Nachhaltigkeitsperformance sinkt die Zinslast, bei schlechter steigt sie.

[1] Vgl. Europäische Kommission, Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums, 2018 COM(2018) 97 final.
[2] Vgl. den klimafreundlichen Anlagefokus des größten privaten Vermögensverwalters Blackrock bei Kaufmann, Frankfurter Rundschau vom 22.1.2020, S. 16.
[3] Fußnote: Kuh, T. (2023): Voice of the Asset Owner Survey 2023 Quantitative Analysis https://indexes.morningstar.com/insights/analysis/blt3274c5e922d86fef/voice-of-the-asset-owner-survey-2023-quantitative-analysis
[4] Vgl. Kopp, CSR und Finanzratings – Nachhaltige Finanzwirtschaft: Rating statt Raten!, 2016 und die Sicht der BaFin bei Roesler, BaFinPerspektiven, 2019.
[5] Vgl. Bergius, Handelsblatt Business Briefing Nachhaltige Investments 2019, S. 10-13.

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