Um die Herausforderungen der Gegenwart und nahen Zukunft zu meistern und die Existenzgrundlagen der nächsten Generationen zu sichern, bedarf es eines fundamentalen Umdenkens und Umsteuerns, wie es seit der Veröffentlichung des Berichtes des Club of Rome Die Grenzen des Wachstums 1972 von Teilen der Gesellschaft gefordert worden ist. Aber erst die Ereignisse der letzten Jahre – von den spürbaren Auswirkungen des Klimawandels über Versorgungsengpässe bis zur aktuellen Energiekrise – haben die Einsicht in dessen Notwendigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft konsensfähig gemacht. Zur Bewältigung dieser erforderlichen "Großen Transformation", wie sie heute genannt wird[1], bedarf es des aktiven Mitwirkens aller Mitglieder der Gesellschaft, allem voran von Unternehmen und Organisationen.

Wie deren Beitrag konkret aussehen kann, wird seit den späten 1970-iger Jahren in unterschiedlichen Kontexten diskutiert: Zum einen im Rahmen der wirtschafts- und unternehmensethischen Diskussion, die als "Business Ethics" amerikanischen Ursprungs Ende der 1980-iger Jahre auch Europa erreichte und sich primär mit der Frage befasst, welche ethisch begründeten Verpflichtungen bzw. Verantwortlichkeiten institutionelle Akteure gegenüber ihren unterschiedlichen Anspruchsgruppen (Stakeholder) und der Gesellschaft, Umwelt eingeschlossen, haben. Zum anderen die Diskussion über Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung, die mit dem sogenannten "Brundtland-Bericht" Our Common Future der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen 1987 zunächst als politisches Konzept eingeführt wurde, bald aber auch als Leitidee für eine alternative Form des Wirtschaftens diskutiert und in konkrete Konzepte umzusetzen versucht wurde. So zum Beispiel in Form des Drei-Säulen-Modells der Nachhaltigkeit, das Unternehmen auffordert, neben ökonomischen Zielen gleichberechtigt und gleichgewichtig gesellschaftlich und ökologisch relevante Aspekte in ihr Handeln und Entscheiden einzubeziehen.

Internationale Organisationen wie die OECD und die Vereinten Nationen gehörten zu den ersten, die Leitlinien bzw. Prinzipien veröffentlichten, in denen die Mindestanforderungen an verantwortliches Handeln von Organisationen im Dienst nachhaltiger Entwicklung festgehalten wurden: Neben den, regelmäßig überarbeiteten OECD-Leitlinien für multinationale Unternehmen gehören dazu seit Anfang des 21. Jhds. auch die 10 Prinzipien des UN Global Compact. Erst 2010 aber wurden die unterschiedlichen Diskussionsstränge des CSR- und Nachhaltigkeitsmanagements in einem Ansatz zusammengeführt und mit weitreichenden Erläuterungen verbunden zu allen Facetten und Dimensionen des Themas einerseits, zur Art und Weise, wie diese von und in Unternehmen adressiert und systematisch gemanagt werden können andererseits: In der ersten internationalen Norm zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen, der ISO 26000. Ein zentrales Anliegen der Mitglieder der International Working Group Social Responsibility (WG SR), die die Norm von April 2005 bis September 2010 in einem aufwendigen globalen Multi-Stakeholder-Prozess entwickelt hat, war es, "Licht und System in den damals vorherrschenden Dschungel an Initiativen, Standards und Normen zu bringen, die sich mit der Verantwortung von Unternehmen und mit den unterschiedlichen Aspekten dessen befasst haben, was heute in der Praxis zum Konzept der Nachhaltigkeit gezählt wird"[2].

[1] CSR-Magazin 2021, S. 3
[2] Kleinfeld 2022, S. 33.

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