ISO 14068 legt dabei den Schwerpunkt auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen (THG) als primären Schritt zur Erreichung der Treibhausgasneutralität. Erst wenn Maßnahmen zur Vermeidung oder Minderung der THG-Emissionen technisch nicht mehr möglich sind, kann zu technologie- oder landbasierten Maßnahmen der THG-Entnahme innerhalb des eigenen Verantwortungsbereiches gegriffen werden.

In Kapitel 10 der Norm werden einige Ansatzpunkte entsprechend der Hierarchie benannt (ISO 2023: ISO 14068, Clause 10):

  • Änderungen im Verbrauch: Unternehmen werden dazu angehalten, ihre Verbrauchsmuster zu ändern. Dies kann durch Effizienzsteigerungen, die Eliminierung unnötiger Aktivitäten und die Annahme kreislauforientierter Geschäftsmodelle erreicht werden. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Emissionen durch Optimierung der Ressourcennutzung und Minimierung von Abfall zu reduzieren.
  • Substitution durch kohlenstoffarme Alternativen: Die Norm empfiehlt den Ersatz von Materialien, Strom oder Brennstoffen mit hohen Emissionen durch solche, die pro Einheit weniger THG ausstoßen. Dieser Ansatz kann beispielsweise den Wechsel zu erneuerbaren Energiequellen, die Verwendung von Materialien mit geringerem Product Carbon Footprint (PCF)[1] oder die Annahme emissionsarmer Transportmethoden beinhalten.
  • Anwendung von Emissionsreduktionstechnologien: Der Einsatz von Technologien, die speziell zur Reduzierung von Emissionen entwickelt wurden, ist eine weitere wichtige Strategie. Dazu gehören Technologien wie End-of-Pipe-Kohlenstoffabscheidung, die die Emissionen aus industriellen Prozessen erheblich reduzieren können.

Erst nachdem die Potenziale ausgereizt sind, können verbleibende, also nicht behandelte oder technisch nicht reduzierbare THG-Emissionen (siehe Abbildung 2) über Zertifikate aus dem freiwilligen Emissionshandel kompensiert.

[1] Der Product Carbon Footprint (PCF, bzw. Carbon Footprint of Products CFP) bezeichnet die Gesamtheit aller THG-Emissionen, die direkt und indirekt mit der Herstellung, Nutzung und Entsorgung eines Produktes über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg verbunden sind. Er wird z. B. nach ISO 14067 ermittelt in CO2-Äquivalenten dargestellt. Er dient dazu, die Umweltauswirkungen eines Produktes quantitativ zu erfassen und zu vergleichen.

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