Die Führungsmotive bilden den Hauptteil des Hauses der Führungsmotivation und verdeutlichen, weshalb Führungsverantwortung als erstrebenswert erachtet wird. In Anlehnung an Chan und Drasgow (2001) ist das Führungsmotiv in 3 Facetten gegliedert: affektives Führungsmotiv, kalkulatives Führungsmotiv und normatives Führungsmotiv.

Das affektive Führungsmotiv steht für die emotionale Wertigkeit, welche Führungsverantwortung zugemessen wird, für Spaß und die Freude an Führungsaufgaben.[1] Aufgrund intrinsischer Motivation und aus eigener Initiative werden Karrierechancen genutzt und Führungspositionen übernommen. In Gruppen übernehmen affektiv Führungsmotivierte eigeninitiativ eine führende Rolle. Sie fühlen sich wohl, wenn sie Mitarbeiterverantwortung haben und Anweisungen geben können.[2]

Das kalkulative Führungsmotiv bezieht sich auf rationale Abwägungen und sucht einen erkennbar individuellen Nutzen durch die Übernahme von Führungsverantwortung.[3] Vorwiegend kalkulativ Führungsmotivierte sind mehr auf ihren individuellen Nutzen fokussiert als auf den Vorteil für ihre Organisation. Auftretende Schwierigkeiten, die den individuellen Nutzen schmälern könnten, reduzieren bei ihnen oft die Bereitschaft, sich anzustrengen, wodurch sich bei der Führung Probleme ergeben können.[4]

Das normative Führungsmotiv basiert auf der empfundenen Erwartung anderer, angebotene oder freiwerdende Führungspositionen zu übernehmen.[5] Führungsverantwortung wird aus Pflichtgefühl angenommen. Dies kann einer anhaltenden Zufriedenheit und Ausdauer in der Führungsrolle entgegenstehen.[6]

Spaß und Freude sind die stärkste Antriebskraft, Führung zu übernehmen, die beiden anderen Motive haben eine deutlich schwächere Wirkung.[7]

Wie die Basismotive ist auch das Führungsmotiv in eine Annäherungs- und Vermeidungskomponente zu unterteilen. Das Streben nach und das Vermeiden von Führung stehen sich gegenüber.[8] Die Führungsmotive beziehen sich ausschließlich auf berufsbezogene Situationen.[9]

[1] A.a. O. S. 85.
[2] Vgl. Gatzka/Felfe 2015, S. 385.
[3] Vgl. Elprana/et al. 2016, S. 187.
[4] Vgl. Gatzka/Felfe 2015, S. 385.
[5] Vgl. Elprana/et al. 2016, S. 187.
[6] Vgl. Gatzka/Felfe, 2015, S. 385.
[7] Empirische Befunde zeigen, dass das normative Führungsmotiv zu r ="" .20 mit der Absicht eine Führungsverantwortung zu übernehmen, korreliert. Das kalkulative Führungsmotiv zeigt einen geringeren Zusammenhang von nur r ="" .10. Hingegen korreliert das affektive Führungsmotiv zu r ="" .62 mit der Führungsabsicht und zeigt damit den stärksten Zusammenhang auf. Vgl. Felfe/et al. 2012, 36 f.
[8] Vgl. Felfe/et al., 2012, S. 17.
[9] Vgl. Gatzka/Felfe 2015, 385 f.

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