Interne und externe Nachhaltigkeitskommunikation

Nachhaltigkeitskommunikation wird für die interne und externe Unternehmenskommunikation immer wichtiger. Häufig wird diese Aufgabe noch als zusätzliche Last begriffen – dabei bietet sie auch Chancen. Anabel Ternès zeigt, wie Unternehmen Nachhaltigkeitsthemen sinnvoll kommunizieren können.

„Das ist doch Quatsch! Was sollen wir denn noch? - Nach sozialer, ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit nun auch noch Nachhaltigkeitskommunikation? Davon habe ich noch nie gehört. Die denken sich auch immer etwas Neues aus. Das alles kostet doch nur und hält uns auf. Kann man uns mal in Ruhe unsere Arbeit machen lassen?“ Ein Geschäftsführer schaute mich entnervt an. „Ist doch wahr, oder?“ Ich schüttelte den Kopf. Klar konnte ich seine Perspektive nachvollziehen. Klar, wer nur die neuen Regeln, Gesetze und Vorgaben zur Nachhaltigkeit vor Augen hat, wer nur an Lieferkettengesetz, Green Deal und „Sustainable Finance“-Vorgaben denkt - dem kann man nicht verdenken, Nachhaltigkeit nicht ganz ungetrübt positiv zu sehen. Doch es geht um weit mehr. Und vor allem geht es um etwas ganz anderes:

Erfolgreiche Nachhaltigkeit braucht eine andere Perspektive und bringt eine andere Perspektive, die den Blick von kleinteiligen Aktionen auf Nachhaltigkeit als grundlegenden, weiterdenkenden Ansatz richtet. Nachhaltigkeit ist per se DER Ansatz, um langfristig erfolgreich, gesund und ressourcenorientiert zu wirtschaften. Also was ist wichtiger, als Nachhaltigkeit so zu kommunizieren, dass es Nachhaltigkeit für alle Stakeholder – auch Kundinnen und Kunden – verständlich attraktiv macht und innovative Prozesse anstößt?! Nichts.

Also: Wie kann Nachhaltigkeitskommunikation sinnvoll umgesetzt werden? 

Mitarbeitende als Unternehmens-Influencer

Nachhaltigkeitskommunikation wurde in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Thema in Unternehmen. Unternehmen müssen sich der Herausforderung stellen, ihre Nachhaltigkeitsleistungen nach innen und außen zu kommunizieren. Doch wie kann man sicherstellen, dass die Botschaft passend kommuniziert wird und damit auch wirklich ankommt? Die Antwort liegt vor allem in der Einbindung der Mitarbeitenden als Influencer im Unternehmen.

Mitarbeitende sind der wichtigste Faktor für erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation

Mitarbeitende sind das Herzstück jedes Unternehmens und sie sind diejenigen, die am besten wissen, wer welche internen Kommunikationskanäle in ihrem Unternehmen nutzt, welche effektiv sind und wie man sie optimal bespielt. Sie können die Botschaft am besten vermitteln, da sie sie aus erster Hand erleben. Deshalb sollten Unternehmen ihre Mitarbeitenden in die Nachhaltigkeitskommunikation einbeziehen und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Erfahrungen und Meinungen zu teilen.

Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden als Influencer einsetzen, haben einen Wettbewerbsvorteil

Eine aktive und engagierte Mitarbeitenden-Basis hilft Unternehmen dabei, ihre Nachhaltigkeitsbotschaft zielgruppengerecht zu kommunizieren. Dies hilft Unternehmen, sich von ihren Wettbewerbern abzuheben und einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.

Mitarbeitende aktiv einbinden und fördern

Unternehmen sollten ihre Mitarbeitenden dazu ermutigen, ihre Erfahrungen und Meinungen zu teilen. Dies kann in Schulungen, Workshops und durch interne Kommunikationskanäle erreicht werden. Unternehmen sollten auch Möglichkeiten schaffen, in denen Mitarbeitende ihre Ideen und Vorschläge einbringen können, um die Nachhaltigkeit im Unternehmen zu fördern.

Mitarbeitende als Botschafter einbinden 

Wenn Unternehmen Mitarbeitende als Botschafter für Nachhaltigkeit einbinden wollen, dann sollten sie unbedingt an Qualifizierungen für die Rolle denken. Denn es reicht nicht, dass diese Mitarbeitenden gut unter ihren Kolleginnen vernetzt sein sollten. Sie sollten auch souverän mit der Ansprache von verschiedenen Zielgruppen zu Themen der Nachhaltigkeit umgehen können. Das impliziert nicht nur gute Kommunikationskills. Das bedeutet auch, dass sie zu Fragen der Nachhaltigkeit allgemein und zum Stand der Nachhaltigkeit im Unternehmen sattelfest sind, also Aussagen machen und Stellung nehmen können. 

Nachhaltigkeitsbotschafter im Unternehmen sollten Inhalte und Strategie nicht nur verstehen. Sie können diese auch erfolgreich in ihrer Peer-Group kommunizieren, bis auf Ausnahmen viel erfolgreicher als dies offizielle Newsletter aus der Firmenzentrale vermögen. Die Bereitstellung von Informationsmaterialien und Schulungen unterstützen dies. 

Mitarbeitende sind auch eine wichtige Empfängergruppe für die Nachhaltigkeitskommunikation

Mitarbeitende sind nicht nur wichtige Botschafter für die interne Nachhaltigkeitskommunikation, sondern auch eine wichtige Empfängergruppe. Sie sind diejenigen, die täglich mit den Herausforderungen und Problemen des Unternehmens konfrontiert sind. Sie sollten ein tiefes Verständnis dafür bekommen, welche Veränderungen notwendig sind, um eine nachhaltige Zukunft zu sichern.

Mitarbeiterfeedback einholen und umsetzen

Ein regelmäßiges Feedback von den Mitarbeitenden ist unglaublich wichtig für Unternehmen, um herauszufinden, welche Herausforderungen und Probleme sie im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit erleben - ob ausreichend Wissen zur Nachhaltigkeit und zur Nachhaltigkeit im Unternehmen vorhanden ist, Bereitschaft und die Fähigkeit, Nachhaltigkeitswissen in die jeweiligen Aufgaben hineinzubringen. Dieses Feedback sollte genutzt werden, um ggfs. Maßnahmen zu ergreifen und sowohl Nachhaltigkeit als auch möglicherweise die Kommunikation dazu im Unternehmen zu verbessern.

Der passende Kanal für die passenden Mitarbeitenden

In der heutigen Zeit gibt es eine Vielzahl von Kommunikationskanälen, die Unternehmen nutzen können, um ihre Mitarbeitenden zu erreichen. Doch welcher Kanal ist der richtige für welchen Mitarbeiter? Mit welchem Sprachstil und welchem Format erreicht man welche Mitarbeitendengruppe am besten? Dies ist eine entscheidende Frage, die Unternehmen beantworten müssen, um eine erfolgreiche Mitarbeiterkommunikation sicherzustellen. Und das hat nicht nur etwas zu tun mit verschiedenen Generationen. Klar ist, dass jüngere Zielgruppen meistens bewegte Bilder unbebilderten Texten vorziehen - kleine Videos sind aber auch für ältere Generationen attraktiv.

Wichtiger ist der Stil, in dem ein Medium Wissen präsentiert: die Schnelligkeit der Bildabfolgen, die Menge an Wissen, die Komplexität der Sprache, um einen Sachverhalt darzustellen, die Gleichzeitigkeit von Sprache, Bild und Text, griffige Slogans oder nicht, um ernsthafte Themen mitzuteilen. Nachhaltigkeitskommunikation ist dann auch selbst nachhaltig, wenn sie auf Langfristigkeit angelegt ist: wenn also Effekte verwendet werden, die nicht nur kurz greifen, wenn tiefgreifendes Verstehen angestrebt wird und Praxisbeispiele verwendet werden statt allgemeiner Showeffekte. 

Erheben Sie die Präferenzen der Mitarbeitenden für Kommunikationskanäle, -formate und -stile

Unternehmen sollten regelmäßig die Präferenzen ihrer Mitarbeitenden erheben, um sicherzustellen, dass sie die richtigen Kanäle, Formate und Stile für die richtigen Mitarbeitenden auswählen. Dies kann durch Umfragen, Interviews oder Fokusgruppen erreicht werden. Aber auch fortwährend aktive Statusgruppen mit 5-7 Teilnehmenden, deren Mitglieder aus allen Abteilungen und Verantwortungsbereichen stammen, sind eine gute Idee, um ein bleibend aktuelles Feedback zu haben, das in die Geschäftsleitung kommunizieren kann.

Nutzen Sie eine Kombination von Kommunikationskanälen

Die Kombination macht’s – Stellen Sie sicher, dass die Kommunikation bei allen Mitarbeitenden ankommt. Dies kann beispielsweise durch die Verwendung von E-Mail-Kommunikation in Kombination mit Chat- oder Video-Kommunikation erreicht werden.

Der passende Kanal variiert je nach Inhalten und Zielen der Kommunikation

Nicht nur die Präferenzen der Mitarbeitenden, sondern auch die Art der Kommunikation spielt eine wichtige Rolle bei der Wahl des richtigen Kommunikationskanals. Beispielsweise eignet sich E-Mail-Kommunikation besser für formelle Mitteilungen und Ankündigungen, während Chat oder Video besser für spontane Meetings oder Brainstorming-Sessions geeignet sind.


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