Schrifttum

Weyand, Identifikationsnummer und Wirtschafts-Identifikationsnummer, INF 2005, 499; Mühlenharz, Die Steueridentifikationsnummer, AO-StB 2010, 90.

 

Tz. 1

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

Die §§ 139a bis 139d AO wurden durch das StÄndG 2003 v. 15.12.2003 (BGBl I 2003, 2645) eingeführt und sollen – unter Hinweis auf das Urteil des BVerfG v. 27.06.1991 (2 BvR 1493/89, BVerfGE 84, 239, BStBl II 1991, 654) – sicherstellen, dass die im Wesentlichen ausreichenden Kontrollmöglichkeiten der Finanzbehörden zur Überprüfung von Angaben des Stpfl. "optimal ausgeschöpft" werden können. In diesem Sinne soll die eindeutige Identifizierung des Stpfl. mittels einer Identifikationsnummer eine enge Zusammenarbeit der Finanzbehörden ermöglichen (s. insgesamt: BT-Drs. 15/119 v. 02.12.2002, 15).

 

Tz. 2

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

§§ 139a ff. AO regeln die Einführung eines bundeseinheitlichen, unveränderlichen und dauerhaft (s. § 139b Abs. 1 AO) vergebenen Ordnungsmerkmals (Identifikationsmerkmal). Dieses soll für natürliche Personen vom BZSt zentral (§ 139a Abs. 1 AO i. V. m. § 5 Abs. 1 Nr. 22 FVG) mit der Geburt des Stpfl. (s. § 139a Abs. 2 AO und BT-Drs. 15/1945 v. 06.11.2003, 5 und 16) vergeben werden (Identifikationsnummer). Zugleich findet ein Abgleich mit den Melderegistern statt (§ 139b Abs. 6 bis 8 AO). § 139b Abs. 3 bis 5 AO bestimmen die zu speichernden Daten (Gebot der Normenklarheit, s § 135 AO Rz. 1) sowie den Zweck und den Umfang der Befugnis, diese zu nutzen. Das FG Köln (v. 07.07.2010, 2 K 3093/08, EFG 2010, 1860 m. Anm. Bozza-Bodden) hatte erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Datenspeicherung geäußert, die der BFH aber nicht geteilt hat (BFH v. 18.01.2012, II R 49/10, BStBl II 2012, 168; ebenso FG Köln v. 07.12.2012, 2 K 853/09, juris; BVerfG v. 01.07.2016, 1 BvR 2533/13, juris).

 

Tz. 3

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Weiterhin sollen sog. "wirtschaftlich Tätige" (§ 139a Abs. 3) eine Wirtschafts-Identifikationsnummer erhalten (§ 139c AO). Diese ist notwendig, um eine Trennung der persönlichen von den betrieblichen Daten zu ermöglichen und damit auch Änderungen des von dem Identifikationsmerkmal zu erfassenden Subjekts Rechnung tragen zu können (BT-Drs. 15/1945 v. 06.11.2003, 16).

 

Tz. 4

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Die Zuteilung einer Identifikationsnummer gegenüber natürlichen Personen stellt keinen VA dar (BFH v. 18.01.2012, II R 49/10, BStBl II 2012, 168; gl. A. Wiese in Gosch, § 139a AO Rz. 14). Ob die Zuteilung einer Wirtschafts-Identifikationsnummer an eine natürliche Person als VA anzusehen ist, ist str. (verneinend: Brandis in Tipke/Kruse, § 139a AO Rz. 3, bejahend: Rätke in Klein, § 139c AO Rz. 3).

 

Tz. 5

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§ 139a Abs. 2 enthält eine für die §§ 139a bis 139d AO geltende besondere Definition des Begriffs "Steuerpflichtiger", die von der in § 33 AO abweicht. Erfasst werden dadurch alle potenziell steuerpflichtigen Personen, d. h. alle Personen, die nach einem Einzelsteuergesetz dem Grunde nach steuerpflichtig sind (BFH v. 18.01.2012, II R 49/10, BStBl II 2012, 168).

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