Unterstützt von Claudia Held bringt van Bühren die bereits sechste, überarbeitete Auflage seines Werkes "Unfallregulierung" auf den Markt. Bücher zur Unfallregulierung existieren mittlerweile zuhauf. Das vorliegende Werk stellt dennoch eine Besonderheit dar, umfasst es doch "nur" 218 Seiten (inklusive Inhaltsverzeichnis). Da es insbesondere im Verkehrsunfallrecht zahlreiche Streitpunkte gibt, stellt sich bereits – ohne überhaupt in das Inhaltsverzeichnis geschaut zu haben – die Frage, ob die Autoren diese alle in der gebotenen Kürze haben abhandeln können.

Die Neuauflage war zwingend erforderlich. Seit der 5. Auflage sind fünf Jahre vergangen, in denen sich in Rechtsprechung und Literatur zu den einzelnen Schadenspositionen wieder einiges getan hat. Dementsprechend mussten diverse Kapitel überarbeitet und vor allem ergänzt werden. Dies betrifft insbesondere die Kapitel zu dem ewigen Streitpunkt "Fraunhofer" oder "Schwacke" beim Unfallersatztarif. Ebenfalls ausgeweitet wurde das nach Auffassung von van Bühren in der Vergangenheit nicht so intensiv bearbeitete Kapitel zum "Haushaltsführungsschaden", nunmehr bearbeitet durch seine Mitautorin Held.

Das Werk setzt sich – den Anhang mitgerechnet – aus ingesamt 21 Kapiteln zusammen. Behandelt werden u.a. Details zur Mandatsübernahme, Haftpflichtversicherung, einzelne Schadenspositionen, Personenschäden, Rechtsschutzversicherungen, Klageerhebung sowie Unfälle im Ausland, um nur einige Themen konkret anzusprechen. Auch wichtige Fragen zur Abrechnung werden problematisiert. Am umfangreichsten ist zweifelsfrei das Kapitel zu den einzelnen Schadenspoitionen, dessen Lektüre sich absolut lohnt. Ob (Streit-)Fragen rund um die Schadenminderungspflichten, das Sachverständigengutachten oder aber zum merkantilen Minderwert, der Leser wird nicht enttäuscht und findet auf all seine Fragen bei van Bühren eine Antwort. Schon das Inhaltsverzeichnis zeigt daher deutlich auf, dass van Bühren in der Tat alle wesentlichen Themen, die Gegenstand der Unfallregulierung sind, zumindest angesprochen hat.

Bei der Lektüre fällt sofort die Praxisnähe und Übersichtlichkeit des Werkes auf. In jedem Kapitel finden sich zahlreiche (Praxis-)Hinweise/Tipps und Übersichten/Checklisten zu verschiedenen Themenkomplexen. Letzteres spiegelt sich dabei insbesondere beim Quotenvorrecht wider (§ 4, Fahrzeugversicherung, Rn 5 ff.). Überhaupt gelingt es van Bühren sehr gut, dem Leser das mitunter schwierige Quotenvorrecht trotz der knappen Darstellung überaus anschaulich und verständlich zu erläutern.

Was besonders gut gefällt, sind die Rechtsprechungsübersichten am Ende einiger Kapitel. Hier hat van Bühren Rechtsprechung zugunsten des Geschädigten und des Schädigers aufgelistet. Sowohl der Anwalt des Geschädigten als auch Bevollmächtigte des Kfz-Haftpflichtversicherers haben hier die Möglichkeit, sich quasi "die Rosinen herauszupicken". Anstelle aller sei auf die Übersicht zu den Mietwagenkosten verwiesen, § 7 Rn 146 ff.

Ebenfalls gefallen die Beratungshinweise in denen van Bühren erklärt, worüber der Anwalt seinen Mandanten aufzuklären hat (vgl. z.B. zum Nutzungsfall bei "Selbstreparatur" § 7 Rn 199).

Im Anhang sind neben Übersichten noch einige Musterklagen und -erwiderungen abgedruckt. Lesenswert ist die Musterklage von Held zum Haushaltsführungsschaden.

Die "Unfallregulierung" von van Bühren und Held ist ein echtes "Raumwunder". Auf den ersten Blick scheint es kaum vorstellbar, dass es gelingt, diesen umfangreichen Themenkomplex auf lediglich 218 Seiten abzuhandeln. Den Autoren ist es gelungen, und zwar durch den einfachen Umstand, das Werk nicht unnötig zu "überfrachten", sondern sich auf das Wesentliche zu beschränken. Das Konzept lautet: kompakt, präzise und praxisnah. Treffender kann man es nicht auf den Punkt bringen. Empfehlenswert.

Autor: Sebastian Gutt

RA Sebastian Gutt, Helmstedt

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