Im Laufe eines Berufslebens als Sachverständiger für die Rekonstruktion von Straßenverkehrsunfällen bemerkt man viele außergewöhnliche Dinge. Man kann sich darüber wundern, man kann denken, wie mache ich mir diese am besten zunutze, man kann versuchen, diese Dinge zu analysieren und negative Einflüsse auf unseren Berufsstand zu verbessern. Dieser Artikel zielt auf den zuletzt genannten Aspekt und auf den Unterschied zwischen Skizzen und Zeichnungen.

Was sind eigentlich Skizzen und wie unterscheiden sich Skizzen von Zeichnungen, braucht man unbedingt Zeichnungen? Erst schaut man in unserer Zeit bei Wikipedia nach und findet hier folgende technische Definition (http://de.wikipedia.org/wiki/Skizze):

 
Hinweis

Die Skizze (ital.: schizzo) ist ein Entwurf, ein Konzept, ein erster Überblick. Der Begriff wird in unterschiedlichen Zusammenhängen benutzt.

In der Architektur verhält es sich ähnlich. Die Skizze dient dem Architekten als schnelle Gedächtnisstütze und als einfache Ausdrucksmöglichkeit, bei der es nicht auf Genauigkeit, sondern die markante Darstellung einer Idee ankommt. Darstellungsmittel sind weiche Bleistifte, Buntstifte oder Filzstifte, Faserstifte, Kugelschreiber wie auch Aquarelle, Kreide und Kohle auf Skizzenpapier-Rollen, Skizzenbüchern oder der berühmten "Serviette beim Italiener". In der Mathematik stellt man Graphen in ihrem wesentlichen Verlauf als Skizze dar. Eine Besonderheit ist die Planskizze in der Geometrie, die einen groben Überblick verschafft, aber metrisch nicht korrekt sein muss.

Dann kann gleich nachgeschaut werden, was unter einer Zeichnung zu verstehen ist (http://zeichnung.know-library.net/):

 
Hinweis

Zeichnung (v. althochdt.: zeichenunga "Kennzeichnung") steht für:

Technisches Zeichnen und technische Zeichnung, Konstruktionszeichnung, als Vorlage zur Fertigung. Bauzeichnung, als Vorlage bei der Errichtung von Bauwerken und Gebäuden. Zeichnung (Architektur), Architektenzeichnung oder Entwurfszeichnung, als Entwurf in der Architektur.

Damit müsste eigentlich schon klar sein, dass eine Skizze keine verlässliche Grundlage für eine Berechnung oder gar eine Unfallrekonstruktion sein kann. Diesen Zweck kann nur eine Zeichnung erfüllen.

Wie Zeichnungen herzustellen sind, welche Inhalte sie haben sollen, wie sie vermaßt werden sollen usw. ist in Normen (oder weltsprachlich Standards) genau geregelt. Besonders wichtig ist, dass Zeichnungen maßstabsgerecht sein müssen. Man muss Maße aus der Zeichnung mit einem Maßstab abmessen können. Die Maße sollten auch stimmen oder vielleicht mit einer Toleranz versehen sein. Ingenieure lernen das richtige Zeichnen während des Studiums. Wenn die Ingenieure Sachverständige werden, dann geschieht das meist nicht gleich nach dem Studium und der Prozess des Vergessens könnte mehr oder weniger seine Arbeit getan haben.

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