Michael Ott-Eulberg/Michael Schebesta/Herbert Bartsch

zerb verlag, 3. Auflage 2018, 724 Seiten, gebunden, 89 EUR

ISBN 978-3-95661-068-4

Ein Leben ohne Konto und unbaren Geldverkehr ist heute beinahe undenkbar. So kommt es, dass damit auch in beinahe jedem Erbfall Konten des Erblassers vorhanden sind. Die Erben haben sich dann zur Abwicklung und Auseinandersetzung des Nachlasses mit Kreditinstituten zu beschäftigen, die ihrerseits ebenso im Erbfall mit einer Vielzahl von Regelungen und Vorschriften konfrontiert sind.

Die Verfasser haben in der 3. Auflage des zueletzt 2008 erschienenen Buches versucht, die Probleme, die das Ableben des Kontoinhabers mit sich bringen können, insgesamt darzustellen. Es ist ihnen offensichtlich sehr gut gelungen. Auf über 700 Seiten, begleitet vonw einem vorangestellten äußerst umfassenden Inhaltsverzeichnis und einem im Anhang angefügten ausführlichen Stichwortverzeichnis, wird dem interessierten Leser in verständlichen und ausführlichen Erläuterungen der Umgang mit Kreditinstituten im Erbfall aufgezeigt. Doch nicht nur die Sicht des Erben wird behandelt. Auch die Banken erhalten, aufgrund der beide Seiten beleuchtenden Erörterungen, einen umfassenden Leitfaden zur Bearbeitung von Konten und Depots im Erbfall zur Verfügung gestellt. Folgerichtig ist das Handbuch deswegen auch als Lizenzausgabe im BankVerlag Köln erschienen.

Das Buch konzentriert sich dabei ausschließlich auf die Schnittstelle "Erbrecht und Banken". Die in der Vorauflage gewählte und bewährte Gliederung der Themen wurde auch bei der dritten Auflage im Großen und Ganzen beibehalten, jedoch noch um einige Kapitel erweitert. Von z. B. den Grundlagen der Rechtsbeziehung Kunde-Bank, über die erbrechtliche Legitimation im Erbfall, die verschiedenen Arten von Konten, Kreditverhältnisse, Vollmachten, Verfügungen und Auskunftsansprüchen, Rechtsgeschäften unter Lebenden auf den Todesfall und sogar bis hin zu Zwangsvollstreckungsfragen, werden im Handbuch die verschiedensten Konstellationen der Schnittstelle "Erbrecht und Banken" beleuchtet. Neu hinzugenommen wurden insbesondere auch umfassende Ausführungen zum Thema "Konten im Bereich des internationalen Erbrechts", womit das Buch nun auch für Fallkonstellationen mit internationalen Berührungspunkten wertvolle Antworten enthält.

Darüber hinaus geben die Autoren einen äußerst umfangreichen generellen Einblick z. B. in die erbrechtlichen Regelungen der Vor- und Nacherbschaft, dem "Institut" der Erbengemeinschaft, den Fragen beim minderjährigen Erbe, Betreuung, Testamentsvollstreckung, Nachlasspflegschaft, Nachlassverwaltung und selbst zur Nachlassinsolvenz. Sogar zu den steuerlichen Themen wie der Anzeigepflicht nach § 33 ErbStG und weiterer erbschaftsteuerrechtlicher Fragen hat das Handbuch eine Antwort auf verschiedenste Konstellationen, die im Problemkreis "Erbrecht und Banken" aufzutreten vermögen.

Neben den fundierten und von offensichtlich erbrechtlichen Praktikern verfassten Ausführungen, die durch umfassende Rechtsprechungs- und Literaturhinweise belegt werden, enthält das Buch eine Vielzahl von Musterschreiben und Vorlagen, die im täglichen Gebrauch der Arbeitserleichterung dienen. Daneben werden immer wieder, anhand von praxisnahen Fallbeispielen, Probleme und deren Lösungswege aufgezeigt und so eine hohe Praxisbezogenheit des Handbuches mit Formulierungsvorschlägen und Hinweisen erreicht. Jedes Kapitel ist dabei auch ohne umfangreiche Verweisungen auf andere Kapitel aus sich heraus verständlich und gibt damit dem Leser die Möglichkeit, sich schnell und lösungsorientiert zu informieren.

Trotz der großen Bedeutung des Themas finden sich in der Literatur nur wenige Veröffentlichungen, die die Schnittstelle Bank/Erbe so klar und abschließend wie dieses Praktikerwerk behandeln. Wer also als Anwalt, Nachlasspfleger oder Bankangestellter eine größtmögliche Zusammenfassung zu der Thematik "Erbrecht und Banken" erhalten will, kommt an dem von Ott-Eulberg, Schebesta und Bartsch verfassten Handbuch nicht vorbei. Es handelt sich hiermit um ein Standardwerk, dass bei keinem Erbrechtler fehlen darf. Doch auch die Rechtsabteilungen von Banken dürfen sich mit dem Inhalt des Buches eine für ihre tägliche Arbeit wichtige Hilfe erhoffen. Ein klarer Zugewinn für jeden, der sich mit der Abwicklung von Nachlässen beschäftigt.

Autor: Thomas Lauk

Thomas Lauk, Dipl.-Rechtspfleger (FH), Generalbevollmächtigter der Hoerner Bank AG, Heilbronn und Vizepräsident des Bund deutscher Nachlasspfleger (BDN)

ZErb 6/2018, S. 159

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