Das Wichtigste in Kürze:

1. Nach § 138 Abs. 1 können zu (Wahl-)Verteidigern grds. nur die bei einem deutschen Gericht zugelassenen Rechtsanwälte sowie die Rechtslehrer an deutschen Hochschulen gewählt werden.
2. Mit Genehmigung des Gerichts können nach § 138 Abs. 2 auch andere, natürliche Personen zu Verteidigern gewählt werden, wenn sie geschäftsfähig sind.
 

Rdn 4864

 

Literaturhinweise:

Birkenstock, Zur psychologischen Dialektik und zur Zulässigkeit der Strafverteidigung eines Beschuldigten durch seinen ständigen Berater in Wirtschafts- und Steuerstrafverfahren, wistra 2002, 47

Graf, Das geänderte Berufsverständnis der Strafverteidigung, StV 2010, 407

Hilla, Volljuristen als Verteidiger, NJW 1988, 2525

Jahn, Die Änderungen im Recht der Strafverteidigung durch das 2. Opferrechtsreformgesetz, in: Festheft zum 65. Geburtstag von Ingeborg Tepperwien, 2010, S. 25

Johnigk, Die Rechtsanwalts-GmbH, ZAP F. 23, S. 375

Kramer, Der Syndikusanwalt im Strafverfahren – Verteidiger, Zeugenbeistand und Vertreter, AnwBl 2001, 140

Lehmann, Nichtjuristen als Verteidiger?, JR 2012, 287

Pauka, Mandantenwille und Verteidigung, StraFo 2019, 360

Werner, Der dienstleistende europäische Rechtsanwalt (auch als Strafverteidiger) nach dem EuRAG, StraFo 2001, 221

Wessing, Zeugnisverweigerungsrechte ausländischer Strafverteidiger, wistra 2007, 171

s.a. die Hinw. bei → Verteidiger, Allgemeines, Teil V Rdn 4803.

 

Rdn 4865

1.a) Nach § 138 Abs. 1 können zu (Wahl-)Verteidigern grds. nur die bei einem deutschen Gericht zugelassenen Rechtsanwälte gewählt werden. Sie dürfen die Verteidigung vor jedem Gericht führen, nur die beim BGH zugelassenen Rechtsanwälte unterliegen gem. § 172 Abs. 1 BRAO Beschränkungen. Ist die Zulassung des Rechtsanwalts widerrufen, der Widerruf aber noch nicht bestandskräftig, besteht trotz des laufenden Widerrufsverfahrens kein Hindernis für die Verteidigertätigkeit (BGH NStZ-RR 2004, 179; §§ 31, 36 BRAO; zur Zulassung eines Rechtsanwalts, dessen Zulassung widerrufen worden ist, als Verteidiger nach § 138 Abs. 2 S. 1 OLG Stuttgart StV 2016, 139).

 

☆ Der Verteidiger , der selbst Beschuldigter ist, kann in demselben Strafverfahren nicht gleichzeitig als Verteidiger eines Mitbeschuldigten tätig werden (BGH StV 1996, 469; NStZ-RR 2013, 98 [Ci/Zi]; → Verteidiger , Zurückweisung des Verteidigers , Teil Z Rdn 5070). Der beschuldigte Rechtsanwalt kann auch nicht in eigener Sache Wahl- oder Pflichtverteidiger sein ( Meyer-Goßner/Schmitt , § 138 Rn 6 m.w.N.; OLG Hamm StraFo 2004, 170; OLG Nürnberg, Beschl. v. 30.6.1999 – Ws 737/99; LG Berlin NJW 2007, 1477; LG Düsseldorf RVGreport 2017, 149; LG Potsdam NStZ-RR 2014, 125). Das verstößt nicht gegen Art. 6 Abs. 1, Abs. 3. Buchst c MRK (EGMR, Urt. v. 4.4.2018 – 56402/12 [Correia des Matos/Portugal], NJW 2019, 3627) und ist auch verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden ist (zuletzt BVerfG NJW 1998, 2205 m.w.N.; s.a. BVerfG NStZ 1998, 363 f.; s. aber KG, Beschl. v. 14.5.2009 – 4 Ws 45/09, wonach der Widerruf der Zulassung des als Rechtsanwalt unter Anordnung des sofortigen Vollzugs die Entpflichtung des Pflichtverteidigers rechtfertigt). Zu den sich insoweit ergebenden gebührenrechtlichen Fragestellungen zuletzt BGH NJW 2011, 232; OLG Hamm, StraFo 2004, 170; OLG Nürnberg, Beschl. v. 30.6.1999 – Ws 737/99; LG Berlin, NJW 2007, 1477; LG Düsseldorf, StRR 2009, 439; RVGreport 2017, 149; LG Potsdam NStZ-RR 2014, 125 und Burhoff/Volpert/ Volpert , RVG, Teil A Rn 1418 ff.).Verteidiger, der selbst Beschuldigter ist, kann in demselben Strafverfahren nicht gleichzeitig als Verteidiger eines Mitbeschuldigten tätig werden (BGH StV 1996, 469; NStZ-RR 2013, 98 [Ci/Zi]; → Verteidiger, Zurückweisung des Verteidigers, Teil Z Rdn 5070). Der beschuldigte Rechtsanwalt kann auch nicht in eigener Sache Wahl- oder Pflichtverteidiger sein (Meyer-Goßner/Schmitt, § 138 Rn 6 m.w.N.; OLG Hamm StraFo 2004, 170; OLG Nürnberg, Beschl. v. 30.6.1999 – Ws 737/99; LG Berlin NJW 2007, 1477; LG Düsseldorf RVGreport 2017, 149; LG Potsdam NStZ-RR 2014, 125). Das verstößt nicht gegen Art. 6 Abs. 1, Abs. 3. Buchst c MRK (EGMR, Urt. v. 4.4.2018 – 56402/12 [Correia des Matos/Portugal], NJW 2019, 3627) und ist auch verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden ist (zuletzt BVerfG NJW 1998, 2205 m.w.N.; s.a. BVerfG NStZ 1998, 363 f.; s. aber KG, Beschl. v. 14.5.2009 – 4 Ws 45/09, wonach der Widerruf der Zulassung des als Rechtsanwalt unter Anordnung des sofortigen Vollzugs die Entpflichtung des Pflichtverteidigers rechtfertigt). Zu den sich insoweit ergebenden gebührenrechtlichen Fragestellungen zuletzt BGH NJW 2011, 232; OLG Hamm, StraFo 2004, 170; OLG Nürnberg, Beschl. v. 30.6.1999 – Ws 737/99; LG Berlin, NJW 2007, 1477; LG Düsseldorf, StRR 2009, 439; RVGreport 2017, 149; LG Potsdam NStZ-RR 2014, 125 und Burhoff/Volpert/Volpert, RVG, Teil A Rn 1418 ff.).

 

Rdn 4866

Verteidigen dürfen nach § 138 Abs. 1 auch die Rechtslehrer an deutschen Hochschulen (vgl. wegen der Einzelh. insoweit Meyer-Goßner/Schmitt, § 138 Rn 4 m.w.N.). Dazu zählt auch ein an e...

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