Rn 26

Neben §§ 823 ff existieren zahlreiche deliktsrechtliche Spezialregelungen im BGB und in anderen Gesetzen. Sie konkurrieren idR mit §§ 823 ff. Bei Ansprüchen aus Gefährdungshaftung, zB §§ 7 StVG, 33 LuftVG, 1 ff HPflG, 84 AMG, 25 f AtG, 114 ff BBergG, 32 GenTG, 1 UmweltHG, 89 WHG, 1 ProdHaftG (bei den beiden letzten ist str, ob es sich tatsächlich um Gefährdungshaftung handelt, s.a. Vor ProdHaftG Rn 4), ist die Anspruchskonkurrenz va wegen der häufig festgesetzten Haftungshöchstbeträge wichtig. Sofern der Haftungsumfang nicht spezialgesetzlich geregelt ist, kommt evtl eine ergänzende Anwendung der §§ 842–846 in Betracht (zB bei § 89 WHG, BeckOGK/Spindler § 823 Rz 33). Bei lauterkeitsrechtlichen Schadensersatzansprüchen gem § 9 UWG ist zu prüfen, ob sie – insb wegen der tw abweichenden Verjährung nach § 11 UWG – eine abschließende Sonderregelung darstellen, die §§ 823 ff vorgeht (s nur BGH GRUR 74, 99, 100; BGHZ 130, 288, 290 mwN; für eine Differenzierung bei der Verjährung – Abstellung auf den Schwerpunkt des Verstoßes – BGHZ 188, 326 Rz 55 ff; s.a. I ZR 213/08 Rz 47; ausf Sack FS Ullmann 825 ff mN zum Meinungsstand); dies sollte auch bei § 9 II UWG nF geprüft werden. Bei Schadensersatzansprüchen wegen Verletzung von Immaterialgüterrechten, zB §§ 97 II UrhG, 42 II DesignG, 139 II PatG, 24 II GebrMG, 14 VI, 15 V, 128 II MarkenG, gilt Entsprechendes; zum Rechtsschutzbedürfnis beim Unterlassungsanspruch BGHZ 183, 309 Rz 13 ff. Auch § 33a GWB dürfte nach Aufgabe des früher in § 33 GWB aF normierten Schutzgesetzerfordernisses §§ 823 ff weitgehend verdrängen.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge