Rn 30

Der besondere Gerichtsstand der unerlaubten Handlung (§ 32 ZPO) tritt neben den allg Gerichtsstand (§ 12 iVm §§ 13 ff ZPO), sofern keine Spezialregelung (wie insb §§ 32a ZPO, 20 StVG, 94a AMG) einschlägig ist. Er betrifft die örtliche und – außerhalb des Anwendungsbereichs von Brüssel Ia-VO und LugÜ – auch die internationale Zuständigkeit. Entscheidend ist der Begehungsort, dh der Handlungs- oder Erfolgsort der unerlaubten Handlung (s insb BGHZ 124, 237, 245 mwN; 132, 105, 110 f), nicht der Ort des Schadenseintritts (BGHZ 52, 108, 111; einschr BGHZ 40, 391, 395 f). An diesem Gerichtsstand besteht grds eine umfassende Entscheidungskompetenz des örtlich zuständigen Gerichts im Hinblick auf den gesamten Streitgegenstand (BGHZ 153, 173; KG NJW 06, 2336, 2337; krit Soergel/Spickhoff Vor § 823 Rz 125); bei der internationalen Zuständigkeit ist die Entscheidungsbefugnis jedoch auf Deliktsansprüche beschränkt (zB BGHZ 153, 173, 180).

 

Rn 31

Nach Art 7 Nr 2 Brüssel Ia-VO bzw Art 5 Nr 3 LugÜ ist für die internationale Zuständigkeit der Ort, an dem das schädigende Ereignis eingetreten ist oder einzutreten droht, maßgeblich; bei Streudelikten hat der Kläger auch hier ein Wahlrecht zwischen den Gerichtsständen am Handlungs- und Erfolgsort, nicht aber am Ort des bloßen Schadenseintritts (s zB EuGH Slg 76, 1735; 90, I-49; 95, I-2719; EuZW 16, 583, 584; NJW 21, 144, C-59/19 Rz 23 ff = ECLI:EU:C:2020:950 mwN). Die Anwendbarkeit auf negative Feststellungsklagen wird vom EuGH bejaht (WRP 13, 177 Rz 55).

 

Rn 32

Bei unerlaubten Handlungen mit Auslandsbezug ergibt sich das für deutsche Gerichte anwendbare Recht aus Art 4 ff ROM II bzw Art 40 ff EGBGB.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge