Rn 18

Über den Gesetzeswortlaut hinaus sind Überwachungs- und Aufsichtspflichten des Geschäftsherrn anerkannt (zB RGZ 78, 107, 109 f; BGHZ 8, 239, 243; NJW 03, 288, 290). Sie sind die logische Fortsetzung der Pflicht zu sorgfältiger Auswahl, die sich nicht in der Erstauswahl erschöpft, sondern über die Zeit der gesamten Tätigkeit fortdauert, weil sich der Entlastungsbeweis auf den Zeitpunkt der Schadenszufügung bezieht (BGHZ 8, 239, 243; NJW-RR 96, 867, 868; 97, 471 f). Wichtig sind insb detaillierte Anweisungen für die Durchführung der jeweiligen Tätigkeit (sehr weitgehend Saarbr NJW-RR 07, 1322, 1324 [OLG Saarbrücken 27.03.2007 - 4 U 437/06]) sowie Kontrollen. Diese Pflichten sind praktisch besonders relevant bei medizinischem Personal (Assistenzärzte: BGH NJW 78, 1681 [BGH 14.03.1978 - VI ZR 213/76]; Krankenschwestern: BGH NJW 79, 1935 [BGH 08.05.1979 - VI ZR 58/78]; Hebammen: BGH VersR 64, 948, 949 [BGH 26.05.1964 - VI ZR 54/63]; NJW 00, 2737, 2739 [BGH 16.05.2000 - VI ZR 321/98]; Ärzte als Berufsanfänger: BGH NJW 88, 2298, 2299 f [BGH 26.04.1988 - VI ZR 246/86]; weniger streng für Dienst habende Stations- und Ambulanzärzte BGH NJW 89, 769, 771 [BGH 20.09.1988 - VI ZR 296/87]), soweit es nicht von § 31 erfasst ist. Auch bei Kraftfahrern spielen sie eine wichtige Rolle, insb bei Personenbeförderung können regelmäßige Kontrollfahrten (zB BGH VersR 66, 364 f; NJW-RR 03, 24, 25; s aber auch BGH VersR 61, 330, 332 f; 84, 67) sowie ärztliche Untersuchungen (BGH NJW 64, 2401, 2402) erforderlich sein.

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