Rn 2

Der Wortlaut von § 714 deutet darauf hin, dass es sich hierbei um die Vertretung der anderen Gesellschafter handelt. Seit Anerkennung der Rechtsfähigkeit der Außen-GbR auch in der Rspr (BGH NJW 01, 1056 [BGH 29.01.2001 - II ZR 331/00]; bestätigt in NJW 02, 1642 [BGH 21.01.2002 - II ZR 2/00]) steht es aber fest, dass es um die Vertretung der Außen-GbR selbst als selbstständigem Objekt von Rechten und Pflichten geht. Die geschäftsführenden Gesellschafter nehmen damit als Organe der Gesellschaft am Rechtsverkehr teil, womit ihre Vertretungsmacht wie bei den Personenhandelsgesellschaften organschaftlicher Natur ist (Soergel/Hadding/Kießling § 714 Rz 7; MüKo/Schäfer § 714 Rz 16 f; Erman/Westermann § 714 Rz 4; aA die früher hM BGH WM 71, 1198 f; Staud/Kessler § 714 Rz 5). Auf die organschaftliche Vertretung finden §§ 164 ff nur eingeschränkt Anwendung: Ein einseitiges Rechtsgeschäft des Geschäftsführers kann vom Empfänger nach § 174 1 zurückgewiesen werden (BGH NJW 02, 1194, 1195) und eine wirksame Vertretung der GbR setzt nach § 164 I iVm II voraus, dass das Handeln für die GbR erkennbar ist (BGH WM 21, 1541 Rz 30; MDR 09, 655; Erman/Westermann § 714 Rz 7; Soergel/Hadding/Kießling § 714 Rz 19; MüKo/Schäfer § 714 Rz 26). Auch gilt § 166 für Willensmängel und Wissenszurechnung bei der GbR (Erman/Westermann § 714 Rz 8; vgl auch BGH NJW 99, 284, 286 [BGH 12.11.1998 - IX ZR 145/98]). Aus der Rechtsfähigkeit der Außen-GbR und der organschaftlichen Natur ihrer Vertretung folgt die Zurechnung schädigenden Verhaltens der Geschäftsführer nach § 31 (BGH NJW 07, 2490 [BGH 03.05.2007 - IX ZR 218/05]; 03, 1445 [BGH 24.02.2003 - II ZR 385/99]).

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