Rn 13

Die nachhaltige Störung des Hausfriedens ist eine Vertragsverletzung (s.a. Rn 10). Die Kündigung ist daher im Regelfall (BGH NZM 05, 300, 301 [BGH 08.12.2004 - VIII ZR 218/03]) erst nach erfolglosem Ablauf einer zur Abhilfe bestimmten angemessenen Frist oder nach erfolgloser Abmahnung (§ 541) derselben oder einer gleichartigen Störung zulässig (§ 543 III 1). Dies gilt aber nicht, wenn eine Frist oder Abmahnung offensichtlich keinen Erfolg verspricht (AG München WuM 15, 355 [AG München 28.11.2014 - 474 C 18543/14]) oder die sofortige Kündigung aus besonderen Gründen unter Abwägung der beiderseitigen Interessen gerechtfertigt ist (§ 543 III 2). Dies kann zB bei gravierenden Pflichtverstößen (LG München I NZM 13, 25, 26), wie einer Beleidigung (LG München I ZMR 16, 449; AG München ZMR 18, 603, 604), oder bei Tätlichkeiten der Fall sein (LG Berlin GE 08, 1052). Etwas anderes soll bei einmaligen Beleidigungen gelten, die für sich betrachtet kein besonderes Gewicht haben, und wenn sich die Unzumutbarkeit erst aus deren Wiederholung ergibt (AG Charlottenburg GE 15, 389: ›talentfreie Abrissbirne‹). § 314 III ist nicht anwendbar (BGH NZM 16, 791 Rz 14). Das Kündigungsrecht kann aber verwirkt werden (BGH NZM 16, 791 [BGH 13.07.2016 - VIII ZR 296/15] Rz 20).

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge