Rn 48

Es besteht die Sonderregelung des Art VIII 2b) Bretton Woods-Übk IWF zur Beachtlichkeit der Devisenbestimmungen von IWF-Mitgliedstaaten. Sieht man diese als Eingriffsnormenregelung wie Art 9 III, so bleibt die Bestimmung jedenfalls kraft Art 25 ggü Drittstaaten unberührt. Leider werden ihre einzelnen Elemente international sehr unterschiedlich ausgelegt (MüKo/Martiny Art 9 Anh II Rz 12; Ebke Internationales Devisenrecht, S 91; Mann/Proctor The Legal Aspect of Money, 7. Aufl 12, Kap 15; Staud/Ebke Anh zu Art 9 ROM I; div Fälle und Nw bei Kegel/Schurig IPR, 9. Aufl 04, 1116 ff). Devisenkontrakte/Exchange contracts wird in Deutschland bisher weit (BGH: ›solche Verpflichtungen, die in Form grenzüberschreitender Zahlungsvorgänge den Devisenbestand eines Mitgliedes beeinflussen und sich damit auf dessen Zahlungsbilanz auswirken‹), sonst eher eng verstanden (Ebke 240–246; fragend MüKo/Martiny Art 9 Anh II Rz 14). Jedoch werden nur Restriktionen des laufenden Zahlungsverkehrs, nicht auch von Kapitalverkehrsgeschäften wie Auslandsinvestitionen durch Beteiligung an einer ausländischen Gesellschaft oder Anleihen erfasst (BGH NJW 94, 390 [BGH 08.11.1993 - II ZR 216/92]; Mann/Proctor no 15.19; eingehend Staud/Ebke Anh zu Art 9 Rz 23 ff; Argentinien-Anleihen Frankf NJW 06, 2931 = VuR 06, 307 m Anm Schantz; LG Frankf WM 08, 2062; zum Problemkreis Pfeiffer ZVglRWiss 03, 141; Mayer WM 08, 425, 426; aA Ebke 243 ff; Seuß Exterritoriale Geltung von Devisenkontrollen, 91, 37 ff; für Kreditverträge Unteregge Ausländisches Devisenrecht und internationale Kreditverträge, 91, 36 ff). Die Devisenbestimmungen müssen IWF-konform sein (BGH NJW 94, 1868, 1869 [BGH 22.02.1994 - XI ZR 16/93] verneinend zu österr DevG). Hinsichtlich der Berührung der Währung eines Mitgliedes kommt es auf die Zahlungsbilanz, nicht die Währungsbezeichnung an (MüKo/Martiny Art 9 Anh II Rz 23; Mann/Proctor no 15.23). Ob die Devisenbestimmung zur Zeit des Vertragsschlusses schon bestand, sollte unerheblich sein (MüKo/Martiny Art 9 Anh II Rz 46, wohl a Mann/Proctor no 15.27a, aA jedoch ders no 15.20 und 6. Aufl 05 no 15.28 (a) und 15.22; Siehr 333). Str ist auch, ob nur Devisenrecht oder auch Embargomaßnahmen und ›blocking legislation‹ erfasst werden (vgl MüKo/Martiny Art 9 Anh II Rz 33, Mann/Proctor no 15.31; sehr weit Ebke 255). Rechtsfolge ist nach bisher ständiger Rspr. des BGH die Unklagbarkeit (offenlassend BGH NJW 93, 1070, 1072), doch ist auch dies str, es werden auch Unwirksamkeit (Mann/Proctor no 15.34) oder in Annäherung an amerikanische Praxis Naturalobligation (Ebke 276 ff; zust etwa Reithmann/Martiny/Thode Rz 5.182; Staud/Ebke Anh zu Art 9 Rz 74; für Nichtvollstreckbarkeit wie bei § 32 I AWG Seuß 125 ff) angenommen. Die Durchsetzbarkeit braucht nicht generell, sondern kann auf den gegen Devisenrecht verstoßenden Teil beschränkt versagt werden (BGH NJW 93, 1070, 1072 [BGH 14.11.1991 - IX ZR 250/90]). Eine ordre public-Kontrolle ist wohl vorzunehmen (MüKo/Martiny Art 9 Anh II Rz 43).

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