Rn 2

Notwehr kann geübt werden zum Schutz von Rechtsgütern aller Art, auch als Nothilfe zum Schutz fremder Güter (II: ›einem anderen‹; Rn 10), mithin nicht beschränkt auf den Bereich der absoluten Rechte wie Leib, Leben, Gesundheit, Freiheit ua. Geschützt sind bspw die Fortbewegungsfreiheit im Straßenverkehr (Schlesw NJW 84, 1470 [OLG Schleswig 03.02.1984 - 1 Ss 623/83]), das Recht zum Aufsuchen des Arbeitsplatzes (Löwisch/Krauß DB 85, 1330), das Hausrecht (Nürnbg NJW-RR 12, 1373 f [OLG Nürnberg 13.02.2012 - 4 U 2003/11]; Ddorf NJW 97, 3383, 3384), das allg Persönlichkeitsrecht einschl der Fälle des § 201a StGB (Ddorf NJW 94, 1971 f [OLG Düsseldorf 15.10.1993 - 2 Ss 175/93 - 65/93 II]; Hambg NJW 72, 1290; s.a. §§ 23f KunstUrhG), auch die Abwehr von Rauchern im Nichtraucherabteil (Staud/Repgen Rz 11; aA LG Berlin NJW 78, 2343, 2344 [LG Berlin 07.06.1977 - 20 O 222/75]). Weder gegen Ehebruch (Köln NJW 75, 2344 f [OLG Köln 17.04.1975 - 1 U 209/74]) noch zum Schutz der Forderungsrechte hilft § 227 (MüKo/Grothe Rz 7). Im Falle sonstiger Beweisnot kann bei notwehrähnlicher Lage auch ein Eingriff in fremde Rechte gerechtfertigt sein, um Beweismittel für zivilrechtliche Ansprüche zu sichern (iE str; vgl BRHP/Dennhardt Rz 10), doch ist hier das mit hohem Schutzniveau ausgestattete Persönlichkeitsrecht des Angegriffenen abzuwägen (vgl BGH NJW 13, 2668 Rz 23: zu GPS-Überwachung).

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