Rn 49

Er wendet sich gegen eine unzulässige Erforschung des privaten oder intimen Bereichs, zB durch Fotografien auf Privatgelände (Ablichtung des Leichnams Bismarcks im Jahre 1898 als erster Fall), Fotos im privaten oder intimen Bereich mit Teleobjektiv, Belauschen im Wohnungsbereich, Mithören privater Telefonate, Öffnen von Briefen, Entwendung sowie Lesen von Tagebüchern und anderen Aufzeichnungen, Entwenden oder heimliches Mitlesen von E-Mails (BGH NJW 15, 782; München NJW 20, 779), Zugang zu Personalakten und persönlichkeitsbezogenen Daten (BVerfG NJW 02, 3619; BGH NJW 09, 1502; 04, 762; 03, 1728; 70, 1848; VersR 90, 532; BGHZ 27, 286; anders früher BGH NJW 64, 165; 82, 1397; dazu nunmehr die Auseinandersetzung zwischen EGMR und der deutschen Rspr, s.o. Rn 32). Den umfassenden Schutz seiner Privatsphäre verliert aber, wer seinen Privatbereich bewusst öffnet (BVerfG NJW 06, 3406 [BVerfG 21.08.2006 - 1 BvR 2606/04]; BGH NJW 18, 3509 [BGH 12.06.2018 - VI ZR 284/17]; KG NJW 11, 785 [KG Berlin 19.03.2010 - 9 U 163/09]), die Grenzen sind durch Abwägung zu bestimmen; ferner s.o. Rn 29; zum strafrechtl Schutz vgl §§ 201 ff StGB. Zur Videoüberwachung des Nachbarn und zum Überwachungsdruck s Köln NJW 17, 835 [OLG Köln 22.09.2016 - 15 U 33/16]; zulässig ist dagegen eine Dashcam-Aufzeichnung im Auto; s BGH NJW 18, 2883 [BGH 15.05.2018 - VI ZR 233/17]; dazu Prütting RAW 18, 15 und 182; Nürnbg NJW 17, 3597 [OLG Nürnberg 10.08.2017 - 13 U 851/17].

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