Rn 22

Aus dem Fragerecht der Parteien (Rn 17) ergibt sich die Pflicht, einem Parteiantrag auf Ladung des SV zur Erläuterung stattzugeben (BGHZ 6, 398, 400 f; NJW-RR 10, 10, 11; NJW 97, 802; s.a. VersR 68, 257 zu § 287; zur Nachholung durch das Berufungsgericht BGH VersR 17, 1295), unabhängig von einem erklärten Einverständnis mit einer schriftlichen Begutachtung (BGHZ 6, 398, 400f) und auch, wenn der SV das schriftliche Gutachten in einem vorausgegangenen selbstständigen Beweisverfahren erstattet hat (BGH VersR 07, 1713; NJW 18, 1171, 1172 m Anm Dölling NJW 18, 2092). Ein Antrag kann nicht allein deshalb abgelehnt werden, weil dem Gericht das schriftliche Gutachten überzeugend und nicht weiter erörterungsbedürftig erscheint (stRspr: BVerfG NJW 12, 1346 mwN; BGH NJW 20, 1141; MedR 20, 284 = MDR 19, 1013; VersR 15, 257, 258; 10, 1240). Zur ordnungsgemäßen Antragstellung genügt es, allgemein die angestrebte Aufklärungsrichtung anzugeben (BGH VersR 15, 257, 258). Das Fragerecht der Partei erlischt nicht dadurch, dass das Gericht dem SV Fragen stellt, die dieser beantwortet (BGH VersR 15, 257, 258). Bei Neubegutachtung nach § 412 entfällt ggü dem Erstgutachter das Fragerecht, weil auf diesen das Gericht den Beweis nicht mehr stützt (vgl BGH NJW 11, 852, 855 [BGH 04.11.2010 - III ZR 45/10]).

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