Rn 3

Verjährungsfrist (§ 204 BGB; auch beim Gütestelleverfahren, Abs 1 Nr 4: BGH WM 09, 2032 Rz 14), Klagefrist im Mieterhöhungsverfahren (§ 558b II 2 BGB), Anfechtungsfrist nach §§ 3, 4 AnfG (Frankf OLGR 94, 263), Frist für aktienrechtliche Anfechtungs- oder Nichtigkeitsklage (BGH NJW 89, 904 f; BGHZ 189, 32 Rz 11 = NJW-RR 11, 976; Dresd ZIP 17, 2003), Klagefristen nach § 12 III 1 VVG (BGH NJW 12, 612), § 46 WEG aF bzw § 45 WEG nF (BGH NJW 09, 999, 1000 [BGH 16.01.2009 - V ZR 74/08]; NZM 16, 53 [BGH 25.09.2015 - V ZR 203/14] Rz 8) und Art. 12 III 1 Nato-Truppenstatut AusfG (BGH VersR 79, 1709f), Ausschlussfrist des Art. 237 § 2 EGBGB (BGH WM 01, 477; NJOZ 14, 1001 Rz 27), Frist für Kündigungsschutzklage nach § 4 S 1 KSchG, für Hauptsacheklage nach § 926 I (KG Urt v 23.10.09 – 8 U 121/09). Zur Vollziehungsfrist gem § 929s dort Rn 9. Die Regelung ist auch dann (entsprechend) anwendbar, wenn der Schuldner befristet auf die Verjährungseinrede verzichtet hat (BGH NJW 74, 1285; NJW 86, 1861). Zur Weitergeltung alten Rechts bei Änderung der Rechtslage zwischen Eingang und Zustellung s BGH NJW 08, 1674.

 

Rn 4

Kann eine materiell-rechtliche Frist sowohl durch gerichtliche als auch durch außergerichtliche Geltendmachung gewahrt werden, gilt § 167, wenn der Anspruchsteller die gerichtliche Form wählt (BGHZ 177, 319 Rz 20 ff = NJW 09, 765). Dies gilt für die Ausschlussfristen nach § 801 I 1 BGB und § 89b IV 2 (BGHZ 53, 332, 338 = NJW 70, 1002, 1003f), die Vorbehaltsfrist des § 16 Nr 3 Abs 2 VOB/B (BGHZ 75, 307, 313 = NJW 80, 455, 456), die Widerspruchsfrist nach 545 BGB (BGH NJW 14, 2568 Rz 25 ff), die Ausschlussfrist nach § 15 IV AGG (BAG NJW 14, 2893 [BAG 22.05.2014 - 8 AZR 662/13] Rz 9 ff) und für die vereinbarte Frist zur Inanspruchnahme einer Bürgschaft (BGH NJW 82, 172, 173 [BGH 21.10.1981 - VIII ZR 212/80]). Obwohl eine andere Interessenlage insofern nicht erkennbar ist, soll etwas anderes für tarifvertragliche Ausschlussfristen (BAG NZA 16, 1154 [BAG 16.03.2016 - 4 AZR 421/15] Rz 20 ff mN) und die Vorbehaltsfrist des § 2 S 2 KSchG (BAGE 89, 149) gelten. Der Eingang des Antrags auf Zustellung einer Willenserklärung (zB für eine Anfechtung nach § 124 I, III BGB) dürfte gem § 167 grds fristwahrend wirken (vgl BGHZ 177, 319 Rz 23 ff; Zö/Greger Rz 3, 3a; MüKoZPO/Häublein/Müller Rz 5; aA St/J/Roth Rz 3). Für die Frist nach § 121 BGB soll § 167 BGB allerdings nicht anwendbar sein (s BGHZ 177, 319 Rz 26; BGH NJW 75, 39 [BGH 11.10.1974 - V ZR 25/73]; Zö/Greger aaO). § 167 ist in den Fällen unanwendbar, in denen die Rechtshängigkeit nicht nur rechtswahrend, sondern rechtsstärkend oder rechtsvermehrend wirkt, wie zB in § 286 I 2, §§ 291, 292, § 407 II, § 818 IV, §§ 987 ff, 996, 1002, 1384, 1613 I 1, § 2023 BGB. Wegen § 323 III s § 323 Rn 49.

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