Rn 3

Die Vorschrift kommt nach dem Wortlaut des Abs 1 S 1 nur zum Tragen, wenn eine Folgesache ›zur Entscheidung ansteht‹. Es handelt sich um Folgesachen gem § 137 II, III, die gem § 142 II aufgrund der Abweisung des Scheidungsantrags gegenstandslos sind und für den Fall der Scheidung zu entscheiden sind. Das ist idR zumindest die Folgesache VA, über die gem § 137 II 2 zusammen mit der Scheidung in einem Zwangsverbund zu entscheiden ist (zB Frankf 12.6.20 – 8 UF 278/19). ›Anstehen‹ bedeutet nicht, dass die Folgesache bereits in erster Instanz anhängig sein muss. Vielmehr steht eine Folgesache auch dann noch zur Entscheidung an, wenn sie erst im Laufe des Beschwerdeverfahrens anhängig gemacht wird (KG FamRZ 18, 125; Brandbg FamRZ 16, 484; Köln FamRZ 15, 1128; Brandbg FamRZ 13, 317; Prütting/Helms/Helms § 146 Rz 4; J/H/A/Markwardt § 146 Rz 4; Dutta/Jacoby/Schwab/Lies-Benachib § 146 Rz 6; FAKomm-FamR/Roßmann § 146 Rz 14; ThoPu/Hüßtege § 146 Rz 3; wohl auch Zö/Lorenz § 146 Rz 3; aA MüKoFamFG/Henjes § 146 Rz 7f). Eine Entscheidung im Verbund würde nicht an der Frist des § 137 II 1 scheitern, weil die Frist im Falle einer Zurückverweisung gem § 146 neu zu laufen beginnt (KG FamRZ 18, 125; Brandbg FamRZ 16, 484; Ddorf FamRZ 11, 298). Bei vAw einzuleitenden Folgesachen genügt es, dass die Aufnahme vAw veranlasst ist und das Familiengericht nur aufgrund des abzuweisenden Scheidungsantrags hiervon abgesehen hat (J/H/A/Markwardt § 146 Rz 4). Ein Antrag auf Durchführung des VA nach § 3 III VersAusglG kannn auch erstmals im Beschwerdeverfahren gestellt werden (Prütting/Helms/Helms § 146 Rz 4; Brandbg FamRZ 13, 317).

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