Rz. 16

Das Klauselverbot des § 309 Nr. 6 BGB findet keine Anwendung, wenn Vertragsstrafeklauseln gegenüber Unternehmern verwendet werden.[36] Vielmehr stellen Vertragsstrafeversprechen im unternehmerischen Geschäftsverkehr häufig ein wirksames Mittel dar, den Vertragspartner zur Erfüllung seiner Vertragspflichten anzuhalten und dem AGB-Verwender den Schadensnachweis zu ersparen.[37] Vertragsstrafeklauseln in diesem Bereich sind aber nach § 307 BGB zu prüfen.[38]

 

Rz. 17

Kriterien für die Inhaltskontrolle von Vertragsstrafeklauseln im unternehmerischen Geschäftsverkehr nach § 307 BGB sind insbesondere die Angemessenheit der Vertragsstrafenhöhe,[39] die Beachtung des Kumulationsverbots[40] sowie die Einhaltung des Verschuldensprinzips (sofern nicht ausnahmsweise besondere Umstände vorliegen, die eine Abkehr von diesem Prinzip rechtfertigen).[41] Vgl. hierzu Stichwort "Vertragsstrafen", Rdn 2306 ff.

[36] Ebenroth/Boujong/Joost/Strohn/Joost, § 348 HGB Rn 27; Palandt/Grüneberg, § 309 Rn 38; UBH/Fuchs, § 309 Nr. 6 Rn 35; WLP/Dammann, § 309 Nr. 6 Rn 100.
[37] Baumbach/Hopt, § 348 HGB Rn 5; MüKo/Wurmnest, § 309 Nr. 6 Rn 19; WLP/Dammann, § 309 Nr. 6 Rn 101.
[38] BGH, Urt. v. 29.2.1984 – VIII ZR 350/82, NJW 1985, 53, 56; Ebenroth/Boujong/Joost/Strohn/Joost, § 348 HGB Rn 27 m.w.N.
[40] Grundlegend BGHZ 63, 256, 258, 260 = NJW 1975, 163, 164 f.; siehe ferner BGH, Urt. v. 24.6.2009 – VIII ZR 332/07, NJW-RR 2009, 1404, 1405; ebenso Staudinger/­Coester-Waltjen, § 309 Nr. 6 Rn 28; v. Westphalen/­Thüsing, Vertragsstrafe Rn 29, jeweils m.w.N.
[41] Siehe z.B. BGH, Urt. v. 20.3.2003 – I ZR 225/00, NJW-RR 2003, 1056, 1060; OLG Oldenburg, Urt. v. 30.9.2004 – 8 U 86/01, NJOZ 2005, 897, 901 (allerdings unter verfehlter Berufung auf BGH, Urt. v. 16.7.1998 – VII ZR 9/97, NJW 1998, 3488, 3489); ebenso v. Westphalen/Thüsing, Vertragsstrafe Rn 23.

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