Kurzbeschreibung

Muster aus: zerb.1045 Der Erbprozess, Bonefeld-Kroiß-Tanck, 5. Aufl. 2017 (zerb verlag)

Muster 2.7: Anfechtung wegen Motivirrtums

An das Amtsgericht

Nachlassgericht (in Baden-Württemberg das staatliche Notariat)

_________________________

In der Nachlasssache _________________________, Aktenzeichen _________________________

erkläre ich namens meiner Mandantin, _________________________, und unter Vorlage auf mich lautender Originalvollmacht _________________________ die Anfechtung der letztwilligen Verfügung des Erblassers vom _________________________ wegen Vorliegen eines Motivirrtums gem. § 2078 Abs. 2, 1. Alt. BGB.

Begründung:

Der Erblasser hatte bei Errichtung der letztwilligen Verfügung die Fehlvorstellung, die zur Alleinerbin eingesetzte Schwester der Anfechtenden würde den Erblasser pflegen und ihn betreuen. Dies ergibt sich aus dem Wortlaut des Testaments.

Beweis: Testament vom _________________________

Tatsächlich hat die Alleinerbin gem. der voranstehenden letztwilligen Verfügung den Erblasser aber zu keinem Zeitpunkt gepflegt. Vielmehr hat sich der Erblasser bereits zu Lebzeiten dazu entschlossen, eine Eigentumswohnung zu kaufen und zu beziehen, die einem betreuten Wohnprogramm angeschlossen ist. Der Erblasser wurde sodann mit Eintritt der Pflegebedürftigkeit durch Mitarbeiter dieses betreuten Wohnprogrammes versorgt und gepflegt.

Beweis: Zeugen _________________________

Hätte der Erblasser im Zeitpunkt der Testamentserrichtung gewusst, dass seine testamentarisch eingesetzte Alleinerbin ihn niemals pflegen würde, hätte er diese auch nicht zur Alleinerbin eingesetzt.

Die falsche Annahme des Erblassers, die testamentarische Alleinerbin würde ihn pflegen, stellt einen beachtlichen Motivirrtum dar, auf die Entscheidung des BGH, BWNotZ, 1961, 181 wird insoweit verwiesen.

(Rechtsanwalt)

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