Rz. 4

Altersgrenze für einen abschlagsfreien Anspruch auf Altersrente für schwerbehinderte Menschen ist gemäß § 37 Nr. 1 die Vollendung des 65. Lebensjahres. Eine vorzeitige Inanspruchnahme dieser Altersrente ist bereits vom Kalendermonat nach Vollendung des 62. Lebensjahres zulässig (§ 37 Satz 2). Diese Altersgrenzen gelten ausschließlich für Versicherte der Geburtsjahrgänge ab 1964 (Umkehrschluss aus § 236a Abs. 1).

Die Vollendung eines Lebensjahres ist auf den Vortag vor dem jeweiligen Geburtstag zu datieren (§ 26 SGB X, § 187 Abs. 2, § 188 Abs. 2 BGB).

Der Geburtstag eines Versicherten ist grundsätzlich durch Vorlage einer Geburtsurkunde, Abstammungsurkunde, eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses nachzuweisen. Bei Berechtigten i. S. v. § 1 FRG (z. B. Vertriebene nach § 1 Bundesvertriebenengesetz) genügt ggf. die Glaubhaftmachung des Geburtstages (§ 4 Abs. 1 FRG), wobei als schwächstes Mittel der Glaubhaftmachung auch Versicherungen an Eides statt zulässig sind (§ 4 Abs. 3 FRG).

 

Rz. 5

Für jeden Kalendermonat der vorzeitigen Inanspruchnahme der Altersrente für schwerbehinderte Menschen mindert sich gemäß § 77 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. a der Zugangsfaktor für die Ermittlung der persönlichen Entgeltpunkte (§ 66 Abs. 1) von 1,0 um 0,003; dies entspricht einem dauerhaften Rentenabschlag von 0,3 % der Monatsrente (§ 64). Soweit eine Altersrente für schwerbehinderte Menschen bereits vom Kalendermonat nach Vollendung des 62. Lebensjahres und damit 3 Jahre vorzeitig in Anspruch genommen wird, ergibt sich ein dauerhafter Rentenabschlag von 10,8 % (36 KM x 0,3 % = 10,8 %). Zur Minderung dieses Rentenabschlags können Versicherte aber auch von ihrem Dispositionsrecht Gebrauch machen und irgendeinen anderen Zeitpunkt zwischen der Vollendung ihres 62. Lebensjahres und ihres 65. Lebensjahres als Rentenbeginn bestimmen. Darüber hinaus besteht gemäß § 187a Abs. 1 die Möglichkeit, den durch die vorzeitige Inanspruchnahme der Altersrente bedingten Rentenabschlag, bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze durch eine zusätzliche Beitragszahlung zur gesetzlichen Rentenversicherung ganz oder teilweise auszugleichen. Insoweit wird auf die Kommentierung zu § 187a verwiesen.

 
Praxis-Beispiel
 
Geburtstag des Versicherten 1.9.1965
Vollendung des 65. Lebensjahres für einen abschlagsfreien Rentenanspruch (§ 26 SGB X, § 187 Abs. 2, § 188 Abs. 2 BGB) 31.8.2030
Vollendung des 62. Lebensjahres als frühestmöglicher Zeitpunkt für die vorzeitige Inanspruchnahme der Altersrente für schwerbehinderte Menschen (§ 26 SGB X, § 187 Abs. 2, § 188 Abs. 2 BGB) 31.8.2027

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