Rz. 16

Gegen die einstweilige Anordnung ist weder die sofortige Beschwerde noch eine außerordentliche Beschwerde statthaft (OLG Düsseldorf, Beschluss v. 17.8.2020, 9 W 81/18 und 9 W 78/18, juris; Saarländisches Oberlandesgericht Saarbrücken, Beschluss v. 2.3.2018, 4 W 28/17, juris; Landessozialgericht Berlin-Brandenburg, Beschluss v. 8.3.2017, L 39 SF 1/17 B E ER, juris; Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg, Beschluss v. 9.1.2017, OVG 3 K 135.16, juris; Bayerischer VGH, v. 28.8.2014, 8 C 12.2559, juris; VGH Baden-Württemberg, v. 26.2.2014, 5 S 2583/13, juris; LAG Köln, v. 20.8.2013, 4 Ta 240/13, juris; OLG München, MDR 2011, 1321; OLG Zweibrücken, FamRZ 2010, 1003; OLG Hamm, Beschluss v. 17.2.2010, 5 W 10/10, I-5 W 10/10; OLG Saarbrücken, Beschluss v. 11.5.2010, 9 WF 51/10; NJW-RR 2006, 1579; OLGR Naumburg, 2009, 460; OLG des Landes Sachsen-Anhalt, Beschluss v. 28.2.2008, 4 WF 15/08; OLG München, Beschluss v. 4.12.2007, 1 W 2841/07; BGH, InVo 2006, 146; FamRZ 2004, 1191; BGHZ 159, 14; OLG Frankfurt, InVo 2003, 195; a. A. OLG Koblenz, InVo 2007, 25; OLG Hamm, InVo 2005, 460; OLG Zweibrücken, MDR 2004, 836). Das gilt auch dann, wenn der Beschluss eine Rechtsmittelbelehrung enthält, dass gegen ihn sofortige Beschwerde eingelegt werden kann (LAG Rheinland-Pfalz, Beschluss v. 27.11.2007, 10 Ta 264/07). Wurde kein rechtliches Gehör gewährt, ist die Gehörsrüge nach § 321a ZPO zulässig. Im Übrigen bleibt die Gegenvorstellung. Auch im Rahmen einer Titelgegenklage gemäß § 767 ZPO analog findet ein Rechtsmittel gegen einen Beschluss nach § 769 ZPO in analoger Anwendung des § 707 Absatz 2 ZPO nicht statt (Landesarbeitsgericht Nürnberg, Beschluss v. 29.2.2016, 7 Ta 17/16, juris). Im sozialgerichtlichen Verfahren ist die Beschwerdemöglichkeit gegen Entscheidungen der Sozialgerichte über Anträge auf einstweilige Einstellung der Zwangsvollstreckung – anders als im Zivilprozess – nicht ausgeschlossen (Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen, Beschluss v. 9.1.2017, L 3 KA 87/16 B ER, juris).

Gegen die Entscheidungen des Vollstreckungsgerichts ist zunächst immer die befristete Erinnerung nach § 11 Abs. 1 Satz 2 RPflG gegeben, wenn der Rechtspfleger entschieden hat (OLG Karlsruhe, InVo 1997, 101 = Rpfleger 1996, 325). Über sie entscheidet endgültig der Amtsrichter und nicht nach Durchgriffsvorlage das Beschwerdegericht (LG Frankenthal, Rpfleger 1981, 314). Hat – ausnahmsweise – sofort der Amtsrichter über den Antrag entschieden, ist seine Entscheidung nicht anfechtbar (streitig; wie hier OLG Hamm, MDR 1977, 322; Brox/Walker, Rn. 1364; Schuschke/Walker, § 769 Rn. 15; a. A. MünchKomm/ZPO-K. Schmidt/Brinkmann, § 769 Rn. 35; OLG Schleswig, SchlHA 1978, 146). Hat er den Antrag abgelehnt, kann der Vollstreckungsschuldner einen neuen Antrag beim Prozessgericht stellen; hat er ihm stattgegeben, muss das Prozessgericht ohnehin entscheiden.

 

Rz. 17

Wird eine nach § 769 ZPO erlassene Anordnung aufgehoben, kommt ein Anspruch auf Schadensersatz wegen verschuldensunabhängiger Haftung nach § 717 Abs. 2, § 945 ZPO analog nicht in Betracht, sondern nur eine Haftung unter den (engen) Voraussetzungen der §§ 823, 826 BGB (streitig; wie hier Brox/Walker, Rn. 1365; a. A. MünchKomm/ZPO-K. Schmidt/Brinkmann, § 769 Rn. 38, 39).

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