Jörn Hauß 5. Aufl. 2015, 461 Seiten, 49 EUR, FamRZ-Buch 21, Gieseking Verlag

Ein Werk, welches innerhalb von zehn Jahren in der fünften Auflage erscheint, kann nur noch als Standardwerk bezeichnet werden. Seit der Vorauflage sind drei Jahre vergangen. Der "Hauß" greift die zwischenzeitlich weiter entwickelte Rechtsprechung, insbesondere die Kasuistik des BGH, auf, erfasst neuere Entwicklungen und erweitert den Umfang nochmals um rund 50 Seiten. Den Elternunterhalt wird man nicht mehr nur als familienrechtliches "Nebengebiet" bezeichnen können. Das Thema entwickelt sich auch aufgrund der demografischen Veränderungen zu einem beratungsintensiven Bereich im Familienrecht, welcher aufgrund der Vielzahl von Besonderheiten zumindest in den Grundzügen beherrscht sein will. Hierbei gibt der "Hauß" eine sichere Hilfestellung.

Das Mandat im Elternunterhalt umfasst in vielen Fällen vorrangig die Beratung, sei es vorsorgend oder nur zur Beruhigung betroffener Mandanten. Von daher gilt es umso mehr, die Besonderheiten der Einkommensermittlung, des Altersvorsorgeschonvermögens, der Behandlung der selbstgenutzten Immobilie und nicht zuletzt das Verhältnis von mehreren Unterhaltsverpflichteten und ggf. auch Berechtigten in den Grundzügen zu kennen. Die fundierte Beratung trägt in einer Vielzahl von Mandaten aufgrund der deutlichen Einschränkungen in Bezug auf die Heranziehung zu einer gewissen Entspannung bei.

Der "Hauß" bietet umfassende taktische Hinweise, Praxistipps, vorsorgende Maßnahmen, Hinweise auf Fehlerquellen, ausführliche Berechnungsbeispiele sowie Muster und relevante statistische Daten. Selbstverständlich werden systematisch alle Grundlagen in Bezug auf Bedarf, Bedürftigkeit und Leistungsfähigkeit mit den besonderen Aspekten dieses Unterhaltsverhältnisses – auch in Bezug auf die Beteiligten – dargestellt. Die aktuelle Rechtsprechung, insbesondere die höchstrichterliche, sei es in Bezug auf Fragen des Einsatzes von Taschengeld, Wohnwert, der Berücksichtigung von Verbindlichkeiten, der Ausfallhaftung im Verhältnis von Geschwistern und der Verwertung von Vermögen, ist umfassend eingearbeitet und bewertet, ebenso wie Fragen zum Schutz der selbstgenutzten Immobilie, dem Aufbau des Altersschonvermögens, der Angemessenheit der Heimunterbringung oder das Verhältnis der Haftung aus Einkommen und Vermögen. Die teilweise im Text erfassten Zitate grundsätzlicher Entscheidungen vereinfachen den Zugang.

Das Werk – schon eher ein Handbuch – ist und bleibt ein unverzichtbarer Ratgeber, dem kein vergleichbares Kompendium gegenübersteht. In Bezug auf Darstellung und Umfang weist es Alleinstellungsmerkmale auf. Gleichzeitig fördert und initiiert Hauß aber in einzelnen Bereichen auch die Diskussion und öffnet das Auge für alternative Gestaltungsmöglichkeiten. Der Elternunterhalt wird damit ausführlich durchleuchtet. Selbst der in dieser Materie weniger bewanderte Berater kann sich das Rechtsgebiet durch die klare und verständliche Darstellung mit vielen Hilfestellungen erschließen, ergänzt um eine Übersicht in Form eines Faltblattes am Ende des Buches. Daneben finden sich Überlegungen und Ansätze, um – nicht nur – den "Normalfall" auch von anderer Seite zu beleuchten und zu hinterfragen. Gleichzeitig werden aber auch spezieller gelagerte Fragen beantwortet, vorliegend erweitert um Hinweise für Sozialhilfeträger. Ergänzt wird das Werk – wie bisher – durch Fragen zum Enkelunterhalt. "Der Hauß" ist deshalb nach wie vor in Bezug auf Aktualität und Ausführlichkeit unerreicht und nahezu alternativlos für alle, die mit Fragen des Elternunterhalts – auf welcher Seite auch immer – befasst sind.

Autor: Ralf Engels

Ralf Engels, Rechtsanwalt und Mediator, Fachanwalt für Steuer- und Familienrecht, Euskirchen

FF 9/2015, S. 379 - 380

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