1. a) Liegt eine sachlich nicht gerechtfertigte Verfahrensverzögerung vor, entfällt die haftungsbegründende Rechtsgutsverletzung – die unangemessene Verfahrensdauer – selbst dann nicht, wenn die Klage oder der Rechtsbehelf im Ausgangsverfahren von vornherein erkennbar aussichtlos waren. b) Durch eine Anhörungsrüge (hier: § 44 FamFG) oder eine Gegenvorstellung wird kein entschädigungsrechtlich isoliert zu betrachtendes Verfahren eingeleitet. Vielmehr ist die Bearbeitungsdauer für diese Rechtsbehelfe dem Hauptsacheverfahren hinzuzurechnen [Bestätigung und Fortführung des Senatsurt. v. 21.5.2014 – III ZR 355/13, FamRZ 2014, 1362 = NJW 2014, 2443). c) Zur Widerlegung der Vermutung nach § 198 Abs. 2 S. 1 GVG bei bloßem Beharren auf einer Rechtsauffassung, die vom erkennenden Gericht nicht geteilt wird und der Sache nach bereits beschieden wurde [Bestätigung und Fortführung des Senatsurt. v. 12.2.2015 – III ZR 141/14, BGHZ 204, 184]. (BGH, Urt. v. 13.4.2017 – III ZR 277/16)
  2. Die Verlängerung der Frist zur Begründung eines Rechtsmittels durch den Vorsitzenden des Rechtsmittelgerichts ist nicht wirksam, wenn im Zeitpunkt des Eingangs des Verlängerungsantrags die Frist zur Rechtsmittelbegründung bereits abgelaufen war [im Anschluss an Senatsbeschl. v. 9.11.2005 – XII ZB 140/05, FamRZ 2006, 190, und v. 24.1.1996 – XII ZB 184/95, FamRZ 1996, 543; BGHZ 116, 377 = NJW 1992, 842, und BGH, Beschl. v. 12.2.2009 – VII ZB 76/07, NJW 2009, 1149 = FamRZ 2009, 775 (LS)] (BGH, Beschl. v. 29.3.2017 – XII ZB 576/16).
  3. Wird in einer Kindschaftssache durch den Rechtspfleger ein Verfahrensbeistand bestellt, findet gegen diese Entscheidung die befristete Erinnerung nach § 11 Abs. 2 RPflG statt (BGH, Beschl. v. 22.3.2017 – XII ZB 391/16).
  4. Zum Erfordernis eines bestimmten Antrags der Beschwerdebegründung in einer Unterhaltsfolgesache [im Anschluss an Senatsbeschl. v. 10.6.2015 – XII ZB 611/14, FamRZ 2015, 1375 und v. 4.9.2013 – XII ZB 87/12, FamRZ 2013, 1879] (BGH, Beschl. v. 15.3.2017 – XII ZB 109/16).

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