Bei FG-Familiensachen ist eine isolierte Anfechtung von Kostenentscheidungen möglich.[68]

Dies gilt sowohl bei einer streitigen Hauptsacheentscheidung als auch bei einer streitlosen Hauptsacheregelung. Der BGH hat darauf hingewiesen, dass es sich bei einer nach einer streitlosen Hauptsacheregelung ergangenen Kostenentscheidung um eine Endentscheidung i.S.d. §§ 38, 58 FamFG handelt, gegen welche die Beschwerde nach den §§ 58 ff. FamFG statthaft ist.[69] Da es sich um eine Endentscheidung handelt, gibt es für das Familiengericht keine Abhilfemöglichkeit (§ 68 Abs. 1 S. 2 FamFG).[70]

Weiter hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass die Anfechtung einer Kostenentscheidung in nichtvermögensrechtlichen FG-Familiensachen (z.B. Kindschafts- und Gewaltschutzsachen) keine Kostenbeschwer von mehr als 600 EUR erfordert.[71] Anders ist es bei der Anfechtung einer Kostenentscheidung in vermögensrechtlichen FG-Familiensachen (Versorgungsausgleichssachen, Ehewohnungs- und Haushaltssachen).[72] Dort ist eine Mindestbeschwer von mehr als 600 EUR (vgl. §§ 228, 61 Abs. 1 FamFG) erforderlich.[73]

Voraussetzung für eine Anfechtbarkeit ist allerdings, dass die zugehörige Sachentscheidung anfechtbar ist;[74] dies ist z.B. bei einstweiligen Anordnungen betreffend das Umgangsrecht bzw. den Unterhalt nicht der Fall (vgl. § 57 S. 1 FamFG). Für die anfechtbaren einstweiligen Anordnungen wird zusätzlich vorausgesetzt, dass über die Hauptsache aufgrund einer mündlichen Erörterung entschieden worden ist, mit der Folge, dass eine Anfechtbarkeit in den Fällen der Rücknahme oder Erledigung nicht gegeben ist.[75]

[68] Keidel/Meyer-Holz, FamFG, 19. Aufl. 2017, § 58 Rn 95; Zöller/Feskorn, ZPO, 32. Aufl. 2017, § 58 FamFG Rn 4, 5; Johannsen/Henrich/Althammer, Familienrecht, 6. Aufl. 2015, § 58 FamFG Rn 11.
[70] Vgl. Musielak/Borth, FamFG, 5. Aufl. 2015, § 58 Rn 12; vgl. Zöller/Feskorn, ZPO, 32. Aufl. 2017, § 58 FamFG Rn 4, 5.
[72] Bumiller/Harders/Schwamb, FamFG, 11. Aufl. 2015, § 228 Rn 2; vgl. Zöller/Feskorn, 32. Aufl. 2017, § 61 FamFG Rn 6.
[73] Bumiller/Harders/Schwamb, FamFG, 11. Aufl. 2015, § 228 Rn 2; vgl. Zöller/Feskorn, 32. Aufl. 2017, § 61 FamFG Rn 6.
[74] BGH FamRZ 2013, 1878; vgl. Musielak/Borth, FamFG, 5. Aufl. 2015, § 57 Rn 14.
[75] OLG Koblenz FamRZ 2016, 1287; OLG Frankfurt FamRZ 2016, 1796; OLG Nürnberg FF 2016, 52; OLG Dresden FamRZ 2016, 318; vgl. zum ganzen Schneider, NZFam 2015, 353 ff.

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