Am 10.7.2017 feiert Michael Coester seinen 75. Geburtstag. Der in Hannover geborene Jubilar studierte nach Abitur und Wehrdienst an der Universität Freiburg, wo er nach den beiden Staatsexamina 1973 mit der Dissertation zum Thema "Vorrangprinzip des Tarifvertrags" zum Dr. jur. promovierte. Nach einjähriger Tätigkeit als Rechtsanwalt war er Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Augsburg, wobei er ein Jahr an der University of Michigan, Ann Arbor, studierte und an der dortigen Law School den Master of Laws (LL.M) erwarb. An der Universität Augsburg habilitierte er sich, betreut von Hans Jürgen Sonnenberger, im Jahr 1981 mit der Schrift zum Thema "Das Kindeswohl als Rechtsbegriff. Die richterliche Entscheidung über die elterliche Sorge nach Zerfall der Familiengemeinschaft", die in der Reihe Arbeiten zur Rechtsvergleichung erschien. Nach Professuren in Augsburg und Göttingen erhielt er 1994 eine Professur und 1997 den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Hier war er Studiendekan und Prodekan der Juristischen Fakultät und Mitglied des Senats der LMU. 2007 wurde er emeritiert.

Seit 1972 ist Michael Coester mit Prof. Dr. Dagmar Coester-Waltjen, LL.M verheiratet, die bis zu ihrem Wechsel als Direktorin des Lichtenberg-Kollegs der Universität Göttingen an der LMU München den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung innehatte. Beide verbinden auch gemeinsame wissenschaftliche Interessen, vor allem hinsichtlich des internationalen Privatrechts und der Rechtsvergleichung, speziell im Familienrecht (gemeinsamer Beitrag "Formation of Marriage" in der International Encyclopedia of Comparative Law, 1997), sowie die internationale Ausrichtung. Michael Coester war Gastprofessor an den Universitäten Najing (China), Ann Arbor (Michigan), Tel Aviv, Oxford und am University College London, nach seiner Emeritierung an der China University of Politics and Law in Peking sowie der Venice International University (VIU). Von 1997 bis 2007 war er Vertreter der LMU und verantwortlicher Organisator im Rahmen der VIU, einem Joint Venture von zehn Universitäten aus der ganzen Welt. Er hat ein vom DAAD gefördertes Kooperationsprogramm zwischen fünf deutschen Universitäten und der China University of Politics and Law mit aufgebaut und jahrelang die nach München entsandten chinesischen Magisterstudenten betreut. Ferner war er an dem von seiner Frau aufgebauten ursprünglich vom DAAD geförderten Kooperations- und Austauschprogramm zwischen der Ritsumejkan Universität Kyoto (Japan), der Seoul National University (Korea) und der Ludwig-Maximilians-Universität München beteiligt und ist nach wie vor bei dem von seiner Frau begründeten Programm Munich University Summer Training (MUST) tätig. Dies und die gemeinsame Tätigkeit an der Hochschule für Politik (HfP- Bavarian School of Public Policy) München verbindet mich mit Michael Coester und Dagmar Coester-Waltjen, von der ich nach ihrem Wechsel nach Göttingen das Japan-Korea-Programm übernehmen durfte, das, erweitert durch ein besonderes Abkommen mit der Chuo Universität, fortgesetzt wurde und wird.

Zu den Vorzügen unseres Berufs gehört, dass er mit der Emeritierung nicht endet. Dies gilt in besonderer Weise für Michael Coester. Er setzte und setzt seine Publikationstätigkeit fort, u.a. im Staudinger-Großkommentar zum BGB (Familienrecht; Allgemeine Geschäftsbedingungen), und engagiert sich u.a. als Vorstandsmitglied des Deutschen Familiengerichtstags (DFGT) und Vorsitzender der Kinderrechtekommission des DFTG in der Praxis für das Wohl des Kindes, dem Thema seiner Habilitationsschrift. Im Rahmen von "MUST" hält er, der stets für studentische Belange besonders engagiert war, im Sommersemester 2017 die Vorlesung "Law of Torts".

Ich wünsche Michael Coester noch viele schöne Jahre mit seiner Familie, deren große Gastfreundschaft ich bei einem Seminar der LMU mit der Universität Athen genießen durfte, und weiterhin seine bewundernswerte Schaffenskraft und Schaffensfreude. Ad multos annos!

Autor: Prof. Dr. Rudolf Streinz

Prof. Dr. Rudolf Streinz, Ludwig-Maximilians-Universität München

FF 7/2017, S. 309 - 310

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