Entscheidungsstichwort (Thema)

Vorlage zur Vorabentscheidung. Grundfreiheiten. Vorkaufsrecht einer öffentlichen Stelle auf in ihrem räumlichen Tätigkeitsbereich belegene Grundstücke zwecks Schaffung von Sozialwohnungen. Wohnungen, die vorrangig an Privatpersonen vergeben werden, die ‚eine starke gesellschaftliche, wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Bindung’ zum räumlichen Tätigkeitsbereich der genannten Stelle haben. Sachverhalt, dessen Merkmale sämtlich nicht über die Grenzen eines Mitgliedstaats hinausweisen. Unzulässigkeit des Vorabentscheidungsersuchens

 

Normenkette

AEUV Art. 21, 45, 49, 63; Richtlinie 2004/38/EG Art. 22, 24

 

Beteiligte

Fremoluc

Fremoluc NV

Agentschap voor Grond- en Woonbeleid voor Vlaams-Brabant (Vlabinvest APB)

Vlaams Financieringsfonds voor Grond- en Woonbeleid voor Vlaams-Brabant (Vlaams Financieringsfonds)

Vlaamse Maatschappij voor Sociaal Wonen NV (VMSW)

Christof De Knop u. a

 

Tenor

Das von der Nederlandstalige rechtbank van eerste aanleg Brussel (Niederländischsprachiges Gericht erster Instanz Brüssel, Belgien) mit Entscheidung vom 19. Mai 2017 eingereichte Vorabentscheidungsersuchen ist unzulässig.

 

Tatbestand

In der Rechtssache

betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht von der Nederlandstalige rechtbank van eerste aanleg Brussel (Niederländischsprachiges Gericht erster Instanz Brüssel, Belgien) mit Entscheidung vom 19. Mai 2017, beim Gerichtshof eingegangen am 8. Juni 2017, in dem Verfahren

Fremoluc NV

gegen

Agentschap voor Grond- en Woonbeleid voor Vlaams-Brabant (Vlabinvest APB),

Vlaams Financieringsfonds voor Grond- en Woonbeleid voor Vlaams-Brabant (Vlaams Financieringsfonds),

Vlaamse Maatschappij voor Sociaal Wonen NV (VMSW),

Christof De Knop u. a.,

Beteiligte:

Vlaams Gewest,

erlässt

DER GERICHTSHOF (Vierte Kammer)

unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten T. von Danwitz (Berichterstatter), der Richter C. Vajda und E. Juhász, der Richterin K. Jürimäe sowie des Richters C. Lycourgos,

Generalanwältin: E. Sharpston,

Kanzler: L. Hewlett, Hauptverwaltungsrätin,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 3. Mai 2018,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

  • der Fremoluc NV, vertreten durch P. Peeters, R. van Cleemput, P. de Bandt und J. Dewispelaere, advocaten,
  • der Agentschap voor Grond- en Woonbeleid voor Vlaams-Brabant (Vlabinvest APB) und der Vlaamse Maatschappij voor Sociaal Wonen NV (VMSW), vertreten durch P. Hofströssler und V. Sagaert, advocaten,
  • des Vlaams Gewest, vertreten durch E. Cloots, S. Sottiaux und J. Roets, advocaten,
  • der tschechischen Regierung, vertreten durch M. Smolek, J. Vláčil und J. Pavliš als Bevollmächtigte,
  • der Europäischen Kommission, vertreten durch H. Tserepa-Lacombe, M. Kellerbauer, L. Malferrari und F. Wilman als Bevollmächtigte,

aufgrund des nach Anhörung des Generalanwalts ergangenen Beschlusses, ohne Schlussanträge über die Rechtssache zu entscheiden,

folgendes

Urteil

 

Entscheidungsgründe

Rz. 1

Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung der Art. 21, 45, 49 und 63 AEUV sowie der Art. 22 und 24 der Richtlinie 2004/38/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2004 über das Recht der Unionsbürger und ihrer Familienangehörigen, sich im Hoheitsgebiet der Mitgliedstaaten frei zu bewegen und aufzuhalten, zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1612/68 und zur Aufhebung der Richtlinien 64/221/EWG, 68/360/EWG, 72/194/EWG, 73/148/EWG, 75/34/EWG, 75/35/EWG, 90/364/EWG, 90/365/EWG und 93/96/EWG (ABl. 2004, L 158, S. 77 mit Berichtigungen in ABl. 2004, L 229, S. 35 sowie ABl. 2005, L 197, S. 34).

Rz. 2

Dieses Ersuchen ergeht im Rahmen eines Rechtsstreits zwischen der Fremoluc NV auf der einen und der Agentschap voor Grond- en Woonbeeleid voor Vlaams-Brabant (Agentur für Grundstücks- und Wohnungswesen in Flämisch-Brabant, Belgien, im Folgenden: Vlabinvest APB), dem Vlaams Financieringsfonds voor Grond- en Woonbeleid voor Vlaams-Brabant (Flämischer Finanzierungsfonds für Grundstücks- und Wohnungswesen in Flämisch-Brabant, Belgien), der Vlaamse Maatschappij voor Sociaal Wonen NV (Flämische Gesellschaft für sozialen Wohnungsbau, Belgien, im Folgenden: VMSW), des Vlaams Gewest (Region Flandern, Belgien) sowie Christof De Knop u. a. (im Folgenden: Streitgenossen De Knop) auf der anderen Seite betreffend die Gültigkeit eines Vertrags über die Veräußerung von Immobilien durch die Streitgenossen De Knop an die Vlabinvest APB in Folge der Ausübung eines gesetzlichen Vorkaufsrechts durch Letztere für diese Immobilien.

Rechtlicher Rahmen

Unionsrecht

Rz. 3

Art. 22 „Räumlicher Geltungsbereich”) der Richtlinie 2004/38 sieht vor:

„Das Recht auf Aufenthalt und das Recht auf Daueraufenthalt erstrecken sich auf das gesamte Hoheitsgebiet des Aufnahmemitgliedstaats. Die Mitgliedstaaten können das Aufenthaltsrecht und das Recht auf Daueraufenthalt nur in den Fällen räumlich beschränken, in denen sie dieselben Beschränkungen auch für ihre eigenen Staatsangehörigen vorsehen.”

Rz. 4

Art. 24 „Gleichbehandlung”) Abs. 1 dieser Ric...

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