Entscheidungsstichwort (Thema)

Vorlage zur Vorabentscheidung. Umwelt. Grundsätze der Rechtssicherheit und des Vertrauensschutzes. Vertrag über die Energiecharta. Anwendbarkeit. Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen. Erzeugung elektrischer Energie aus Fotovoltaikanlagen. Änderung einer Beihilferegelung

 

Normenkette

Charta der Grundrechte der Europäischen Union Art. 10, 16-17; Richtlinie 2009/28/EG Art. 3 Abs. 3 Buchst. a

 

Beteiligte

Federazione nazionale delle imprese elettrotecniche ed elettroniche (Anie) u.a

Federazione nazionale delle imprese elletrotecniche ed elettroniche (Anie) u. a

Athesia Energy Srl u. a

Ministero dello Sviluppo economico

Gestore dei servizi energetici (GSE) SpA

 

Tenor

Vorbehaltlich der Überprüfungen, die das vorlegende Gericht unter Berücksichtigung aller maßgeblichen Gesichtspunkte durchführen muss, sind Art. 3 Abs. 3 Buchst. a der Richtlinie 2009/28/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. April 2009 zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen und zur Änderung und anschließenden Aufhebung der Richtlinien 2001/77/EG und 2003/30/EG und die Art. 16 und 17 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union im Licht der Grundsätze der Rechtssicherheit und des Vertrauensschutzes dahin auszulegen, dass sie einer nationalen Regelung, die die Kürzung oder die Aufschiebung der Zahlung von Förderleistungen für von Fotovoltaikanlagen erzeugten Strom vorsieht, die zuvor durch Verwaltungsentscheidungen bewilligt wurden und durch entsprechende, zwischen den Betreibern dieser Anlagen und einer öffentlichen Gesellschaft geschlossene Vereinbarungen bestätigt wurden, nicht entgegenstehen, wenn diese Regelung die bereits vorgesehenen, aber noch nicht fälligen Förderleistungen betrifft.

 

Tatbestand

In den verbundenen Rechtssachen

betreffend zwei Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht vom Tribunale amministrativo regionale per il Lazio (Regionales Verwaltungsgericht Latium, Italien) mit Entscheidungen vom 28. September 2018, beim Gerichtshof eingegangen am 17. Dezember 2018, in den Verfahren

Federazione nazionale delle imprese elletrotecniche ed elettroniche (Anie) u. a. (C-798/18),

Athesia Energy Srl u. a. (C-799/18)

gegen

Ministero dello Sviluppo economico,

Gestore dei servizi energetici (GSE) SpA,

Beteiligte:

Elettricità Futura Unione delle imprese elettriche italiane,

Confederazione generale dell'agricoltura italiana – Confagricoltura,

erlässt

DER GERICHTSHOF (Fünfte Kammer)

unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten E. Regan sowie der Richter M. Ilešič, E. Juhász, C. Lycourgos und I. Jarukaitis (Berichterstatter),

Generalanwalt: H. Saugmandsgaard Øe,

Kanzler: A. Calot Escobar,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

  • der Federazione nazionale delle imprese elettrotecniche ed elettroniche (Anie) u. a., vertreten durch V. Onida, C. Montella und B. Randazzo, avvocati,
  • der Elettricità Futura Unione delle imprese elettriche italiane und der Confederazione generale dell'agricoltura italiana – Confagricoltura, vertreten durch V. Onida und B. Randazzo, avvocati,
  • der italienischen Regierung, vertreten durch G. Palmieri als Bevollmächtigte im Beistand von F. Varrone und G. Aiello, avvocati dello Stato,
  • der tschechischen Regierung, vertreten durch M. Smolek und J. Vláčil als Bevollmächtigte,
  • der deutschen Regierung, vertreten durch S. Eisenberg und D. Klebs als Bevollmächtigte,
  • der griechischen Regierung, vertreten durch K. Boskovits, S. Charitaki und A. Magrippi als Bevollmächtigte,
  • der spanischen Regierung, vertreten durch S. Centeno Huerta, J. Ruiz Sánchez und A. Rubio González als Bevollmächtigte,
  • der Europäischen Kommission, vertreten durch O. Beynet, K. Talabér-Ritz, Y. Marinova, G. Gattinara und T. Maxian Rusche als Bevollmächtigte,

nach Anhörung der Schlussanträge des Generalanwalts in der Sitzung vom 29. Oktober 2020

folgendes

Urteil

 

Entscheidungsgründe

Rz. 1

Die Vorabentscheidungsersuchen betreffen die Auslegung von Art. 216 Abs. 2 AEUV in Verbindung mit dem im Namen der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, der Europäischen Gemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft durch den Beschluss 98/181/EG, EGKS, Euratom des Rates und der Kommission vom 23. September 1997 über den Abschluss des Vertrags über die Energiecharta und des Energiechartaprotokolls über Energieeffizienz und damit verbundene Umweltaspekte durch die Europäischen Gemeinschaften (ABl. 1998, L 69, S. 1) genehmigten Vertrag über die Energiecharta (im Folgenden: Energiecharta), der Art. 16 und 17 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (im Folgenden: Charta) und der Richtlinie 2009/28/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. April 2009 zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen und zur Änderung und anschließenden Aufhebung der Richtlinien 2001/77/EG und 2003/30/EG (ABl. 2009, L 140, S. 16) im Licht der Grundsätze der Rechtssicherheit, des Vertrauensschutzes, der loyalen Zusammenarbeit und des Effet utile.

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