Entscheidungsstichwort (Thema)

Sozialpolitik. Schutz der Arbeitnehmer bei Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers. Richtlinie 80/987/EWG. Begrenzung der Zahlungspflicht der Garantieeinrichtungen. Höchstgrenze für die Garantie der Zahlung. Vom Arbeitgeber geleistete Abschlagszahlungen. Soziale Zweckbestimmung der Richtlinie

 

Beteiligte

Barsotti u.a

Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS)

Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS)

Milena Castellani

Alberto Barsotti u. a

Anna Maria Venturi

 

Tenor

Die Artikel 3 Absatz 1 und 4 Absatz 3 Unterabsatz 1 der Richtlinie 80/987/EWG des Rates vom 20. Oktober 1980 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über den Schutz der Arbeitnehmer bei Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers sind dahin auszulegen, dass sie es einem Mitgliedstaat nicht erlauben, die Zahlungsverpflichtung der Garantieeinrichtungen auf einen Betrag zu begrenzen, der den notwendigen Lebensunterhalt der betroffenen Arbeitnehmer deckt und von dem die Zahlungen abgezogen werden, die der Arbeitgeber während des von der Garantie erfassten Zeitraums geleistet hat.

 

Tatbestand

In den verbundenen Rechtssachen

betreffend dem Gerichtshof nach Artikel 234 EG vom Tribunale Pisa (Italien), vom Tribunale Siena (Italien) und von der Corte suprema di cassazione (Italien) in den bei diesen anhängigen Rechtsstreitigkeiten

Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS)

gegen

Milena Castellani

gegen

und

Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS)

gegen

Alberto Barsotti u. a. (C-19/01),

Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS) (C-50/01)

Anna Maria Venturi (C-84/01)

Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS)

gegen

Milena Castellani

gegen

und

Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS)

gegen

Alberto Barsotti u. a. (C-19/01),

Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS) (C-50/01)

Anna Maria Venturi (C-84/01)

Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS)

gegen

Milena Castellani

gegen

und

Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS)

gegen

Alberto Barsotti u. a. (C-19/01),

Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS) (C-50/01)

Anna Maria Venturi (C-84/01)

vorgelegte Ersuchen um Vorabentscheidung über die Auslegung der Richtlinie 80/987/EWG des Rates vom 20. Oktober 1980 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über den Schutz der Arbeitnehmer bei Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers (ABl. L 283, S. 23)

erlässt

DER GERICHTSHOF (Zweite Kammer)

unter Mitwirkung des Richters V. Skouris in Wahrnehmung der Aufgaben des Präsidenten der Zweiten Kammer sowie des Richters R. Schintgen und der Richterin N. Colneric (Berichterstatterin),

Generalanwältin: C. Stix-Hackl,

Kanzler: L. Hewlett, Hauptverwaltungsrätin,

unter Berücksichtigung der schriftlichen Erklärungen

  • von Herrn Barsotti, vertreten durch G. Giraudo, avvocato,
  • von Frau Castellani, vertreten durch F. Mancuso, avvocato,
  • von Frau Venturi, vertreten durch A. Piccinini, avvocato,
  • des Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS), vertreten durch A. Todaro und P. Spadafora, avvocati,
  • der italienischen Regierung, vertreten durch I. M. Braguglia als Bevollmächtigten im Beistand von D. Del Gaizo, avvocato dello Stato,
  • der französischen Regierung, vertreten durch G. de Bergues und C. Bergeot-Nunes als Bevollmächtigte,
  • der Kommission der Europäischen Gemeinschaften, vertreten durch A. Aresu als Bevollmächtigten,

aufgrund des Sitzungsberichts,

nach Anhörung der mündlichen Ausführungen des Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS), vertreten durch A. Todaro, von Frau Venturi, vertreten durch A. Piccinini, der französischen Regierung, vertreten durch C. Lemaire als Bevollmächtigten, und der Kommission, vertreten durch A. Aresu, in der Sitzung vom 30. Januar 2003, nach Anhörung der Schlussanträge der Generalanwältin in der Sitzung vom 15. Mai 2003,

folgendes

Urteil

 

Entscheidungsgründe

1

Mit Beschlüssen vom 19. Dezember 2000, 26. Januar 2001 und 18. Januar 2001, beim Gerichtshof eingegangen am 15. Januar 2001, 5. Februar 2001 und 19. Februar 2001, haben das Tribunale Pisa, das Tribunale Siena und die Corte suprema di cassazione gemäß Artikel 234 EG mehrere Fragen nach der Auslegung der Richtlinie 80/987/EWG des Rates vom 20. Oktober 1980 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über den Schutz der Arbeitnehmer bei Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers (ABl. L 283, S. 23, im Folgenden: Richtlinie) zur Vorabentscheidung vorgelegt.

2

Diese Fragen stellen sich in Rechtsstreitigkeiten zwischen dem Istituto nazionale della previdenza sociale (INPS) und Herrn Barsotti u. a. (C-19/01) und Frau Venturi (C-84/01) sowie zwischen Frau Castellani und dem INPS (C-50/01) wegen Befriedigung nicht erfüllter Ansprüche der Arbeitnehmer aus Arbeitsverträgen oder Arbeitsverhältnissen.

Rechtlicher Rahmen

Gemeinschaftsrecht

3

Die erste Begründungserwägung der Richtlinie lautet: „Es sind Bestimmungen notwendig, die die Arbeitnehmer bei Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers schützen und insbesondere die Zahlung ihrer nicht erfüllten Ansp...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge