Das Wichtigste in Kürze:

1. Das sog. DNA-Identitätsfeststellungsgesetz (DNA-IFG) regelt in § 81g die Zulässigkeit von DNA-Untersuchungen für künftige Strafverfahren.
2. Die Anordnung einer solchen DNA-Untersuchung setzt u.a. voraus, dass der Beschuldigte einer Straftat von erheblicher Bedeutung verdächtig und mit der wiederholten Begehung sonstiger Straftaten zu rechnen ist.
3. Für das Verfahren der Anordnung der Entnahme und der Untersuchung verweist § 81g Abs. 3 auf §§ 81a Abs. 3, 81f.
4. Die Verwendung der gewonnenen Ergebnisse ist ausdrücklich gesetzlich geregelt. Ggf. können auch BVV bestehen.
 

Rdn 1707

 

Literaturhinweise:

Bergemann/Hornung, Die DNA-Analyse nach den Änderungen der Strafprozeßordnung – Speicherung bis auf Widerruf, StV 2007, 164

Busch, Einwilligung in die DNA-Analyse als Ersatz einer richterlichen Anordnung?, StraFo 2002, 46

ders., Die Speicherung von DNA-Identifizierungsmustern in der DNA-Analyse-Datei, NJW 2002, 1754

Duttge/Hörnle/Renzikowski, Das Gesetz zur Änderung der Vorschriften über die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, NJW 2004, 1065

Eisenberg, Informationelle Selbstbestimmung und gesetzgeberische Unbestimmtheiten in § 81g Abs. 1 StPO, in: Festschrift für Lutz Meyer-Goßner, 2001, S. 293

Eisenberg/Singelnstein, Speicherung von DNA- Identifizierungsmustern als erkennungsdienstliche Maßnahme zur "Strafverfolgungsvorsorge trotz Nichtverurteilung", GA 2006, 173

Fluck, DNA-Identitätsfeststellung – Fortbestehende rechtliche Probleme bei "Neu-" und "Altfällen", Krim 2000, 479

ders., Anwendung und Auslegung der DNA-Identifizierung, NJW 2001, 2291

Fröba, Rechtsschutz gegen die nachträgliche Anordnung molekulargenetischer Untersuchungen, StraFo 2010, 483

Golombiewski, Entbehrlichkeit einer richterlichen Anordnung der DNA-Analyse bei Einwilligung des Betroffenen, NJW 2001, 1036

Kauffmann/Urtea, Die richterliche Anordnungs- und Begründungspraxis in Verfahren gem. § 2 DNA-Identitätsfeststellungsgesetz i.V.m. § 81g StPO vor dem Grundgesetz, StV 2000, 103

Keller, Dogmatische (Neu-)Einordnung des § 81b 2. Alt. StPO – Nach Inkrafttreten des DNA-Identitätsfeststellungsgesetzes, Krim 2004, 190

König, Strafprozessuale Änderungen des Gesetzes zur Änderung der Vorschriften über die Straftaten gegen die sexuellen Selbstbestimmung und zur Änderungen anderer Vorschriften, Krim 2004, 262

Kretschmer, Das Verhältnis von verweigerter Reihenuntersuchung nach § 81h StPO zur molekulargenetischen Untersuchung gemäß der §§ 81c, 81e StPO, HRRS 2012, 183

Kuhne, Erfolgskritische Faktoren molekulargenetischer Reihenuntersuchungen gem. § 81h StPO, Polizei 2011, 19

Lellmann, Auftypisierung gespeicherter DNA-Muster die rechtliche Zulässigkeit nach § 81g StPO, Krim 2013, 112

Malek, DNA-Analyse nach Abschluss des Strafverfahrens (§ 81g Abs. 4 StPO), in: MAH § 27

Marquardt/Brodersen, Zur Prognoseklausel in § 81g StPO, NJW 2000, 692

Neubacher/Walther, Speicherung des "genetischen Fingerabdrucks" trotz günstiger Bewährungsprognose, StV 2001, 584

Ohler, Überlegungen zur Evolution des DNA-Gesetzes, StV 2000, 326

Rackow, DNA-Identitätsfeststellung. Das Problem der Negativprognose des § 81g StGB, Krim 2001, 700

ders., Das DNA-Identitätsfeststellungsgesetz und seine Probleme, 2002

Rath/Brinkmann, Strafverfahrensänderungsgesetz – DNA-Analyse ("Genetischer Fingerabdruck") und DNA-Feststellungsgesetz aus fachwissenschaftlicher Sicht, NJW 1999, 2697

Rieß, Die "Straftat von erheblicher Bedeutung" als Eingriffsvoraussetzung Versuch einer Inhaltsbestimmung, GA 2004, 623

Roos, DNA-Identitätsfeststellung: Peinliche Justizfehler, Krim 2000, 532

M. Schneider, DNA-Analyse und Strafverfahren de lege ferenda, NStZ 2018, 692

Senge, Strafverfahrensänderungsgesetz – DNA-Analyse, NJW 1997, 2409

ders., Gesetz zur Änderung der Strafprozeßordnung (DNA-Identitätsfeststellungsgesetz), NJW 1999, 253

ders., Die Neuregelung der forensischen DNA-Analyse, NJW 2005, 3028

Seibel/Gross, Das DNA-Identitätsfeststellungsgesetz aus anwaltlicher Sicht, StraFo 1999, 117

Volk, Gesetz zur Änderung der Strafprozessordnung (DNA-Identitätsfeststellungsgesetz) – Anspruch und Wirklichkeit, NStZ 1999, 165

dies., DNA-Identitätsfeststellungsgesetz – Kein Ende der Begehrlichkeiten, NStZ 2002, 563

Wagner, Effektive Strafverfolgung durch DNA-Karte für alle Straftaten, ZRP 2005, 14

Wollweber, Der genetische Fingerabdruck auf dem Prüfstand, NJW 2001, 2304

ders., DNA-Analysen und Richtervorbehalt, NJW 2002, 1771

s. i.Ü. auch die Hinw. bei → DNA-Untersuchung, Allgemeines, Teil D Rdn 1651.

 

Rdn 1708

1. Die DNA-Maßnahmen nach den §§ 81e, 81a sind nur zulässig zur Überführung eines Straftäters in ­einem anhängigen Strafverfahren (dazu auch LG Mainz NStZ 1998, 636; → DNA-Untersuchung, Allgemeines, Teil D Rdn 1651). Sie erlauben nicht die Zulässigkeit von DNA-Untersuchungen für künftige Strafverfahren. Dafür war/ist eine eigenständige Regelung erforderlich, die in § 81g geschaffen worden ist (eingehend dazu Senge NJW 1999, 253; Volk NStZ 1999, 165; Seibel/Gross StraFo 1999, 117). Die Vorschrift ist seit ihrem I...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge