1 Kranken-/Pflege-/Renten-/Arbeitslosenversicherung

1.1 Versicherungspflichtige Arbeitnehmer

Die Pflichtbeiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung sind grundsätzlich je zur Hälfte vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufzubringen.

1.2 Beitragszuschlag für Kinderlose in der Pflegeversicherung

Der in der Pflegeversicherung von den kinderlosen Mitgliedern zu zahlende Beitragszuschlag i. H. v. 0,6 % ist vom Beschäftigten allein zu tragen.[1] Eine hälftige Beitragstragung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erfolgt also nur aus dem Beitragssatz i. H. v. 3,4 %. Arbeitnehmer, die im Bundesland Sachsen beschäftigt sind, tragen allerdings von den Beiträgen zur Pflegeversicherung 2,2 %. Kinderlose Mitglieder tragen im Bundesland Sachsen 2,8 %. Der Arbeitgeber trägt jeweils 1,2 %.

1.3 Beitragsabschlag für mehrere Kinder in der Pflegeversicherung

Arbeitnehmer mit mehreren Kindern erhalten einen Abschlag i. H. v. 0,25 % für das 2. bis 5. berücksichtigungsfähige Kind. Damit vermindert sich ihr Anteil zur Pflegeversicherung bei 2 Kindern auf 1,45 %, bei 3 Kindern auf 1,2 %, bei 4 Kindern auf 0,95 % sowie bei 5 oder mehr Kindern auf 0,7 %. Mitglieder im Bundesland Sachsen tragen bei 2 Kindern 1,95 %, bei 3 Kindern 1,7 %, bei 4 Kindern 1,45 % sowie bei 5 oder mehr Kindern 1,2 %.[1]

[1] Zum Beitragssatz und zur Beitragsttragung, s. Beitragsberechnung, Abschn. 4.2.

1.4 Einbehaltung durch den Arbeitgeber

Die Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung (einschl. des zur sozialen Pflegeversicherung von kinderlosen Mitgliedern zu zahlenden Beitragszuschlags in Höhe von 0,35 %) haben für die versicherungspflichtig Beschäftigten die Arbeitgeber (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil) abzuführen. Die Versicherungspflichtigen müssen sich bei der Lohnzahlung den Arbeitnehmeranteil vom Arbeitsentgelt abziehen lassen. Für bestimmte Personengruppen kann es bezüglich des Abzugs jedoch Ausnahmen geben.[1]

1.5 Nachholung des Beitragseinbehalts

Ist die Einbehaltung der Arbeitnehmeranteile für einen Lohnabrechnungszeitraum unterblieben, darf dies nur bei den nächsten 3 Lohn- oder Gehaltszahlungen nachgeholt werden, danach nur dann, wenn der Abzug ohne Verschulden des Arbeitgebers unterblieben ist.[1] Diese zeitliche Beschränkung des Abzugs gilt nicht für vom Arbeitnehmer allein zu tragende Teile des Gesamtsozialversicherungsbeitrags, wie z. B. für den Beitragszuschlag für kinderlose Mitglieder in der sozialen Pflegeversicherung. Ohne zeitliche Einschränkung dürfen darüber hinaus die Arbeitnehmeranteile einbehalten werden, wenn der Arbeitnehmer die Auskunfts- und Vorlagepflichten[2] vorsätzlich oder grob fahrlässig verletzt hat und dadurch die Einbehaltung durch den Arbeitgeber unterblieben ist.

2 Krankenversicherung

2.1 Versicherungspflichtige Arbeitnehmer

In der gesetzlichen Krankenversicherung tragen Arbeitnehmer und Arbeitgeber jeweils die Hälfte des Beitrags.

Die Bundesregierung schreibt einen für alle Krankenkassen einheitlichen Beitragssatz fest. Dieser beträgt seit 1.1.2015 14,6 %. Der Arbeitnehmeranteil beläuft sich auf 7,3 %. Der ermäßigte Beitragssatz beträgt seit 1.1.2015 14,0 %. Auf den Arbeitnehmer entfällt hier ein Anteil von 7,0 %. Zusätzlich hat der Arbeitnehmer die Hälfte des kassenindividuellen Zusatzbeitrags zu übernehmen.

2.2 Personen ohne anderweitigen Krankenversicherungsschutz

In der gesetzlichen Krankenversicherung sind Personen versicherungspflichtig, die keinen anderweitigen Krankenversicherungsschutz[1] haben. Sofern es sich bei diesen Personen um Arbeitnehmer handelt, tragen Arbeitgeber und Arbeitnehmer die aus dem Arbeitsentgelt zu zahlenden Beiträge jeweils zur Hälfte.

 
Wichtig

Regelungen zum GSV-Beitrag gelten nicht

Die Regelungen über die Zahlung des Gesamtsozialversicherungsbeitrags[2] werden für diesen Personenkreis allerdings nicht angewendet. Der Arbeitnehmer ist hier alleiniger Beitragsschuldner. Dies hat zur Folge, dass er den Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil an seine Krankenkasse zu zahlen hat. Der Arbeitgeber zahlt die sich aus dem Arbeitsentgelt ergebenden Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge wie einen Beitragszuschuss an den Arbeitnehmer aus.

3 Geringverdienergrenze für Auszubildende

Für Auszubildende, deren monatliches Arbeitsentgelt die Geringverdienergrenze i. H. v. 325 EUR nicht übersteigt, trägt der Arbeitgeber den Arbeitnehmeranteil am Gesamtsozialversicherungsbeitrag[1], ebenso den Beitragszuschlag in Höhe von 0,6 % für (über 23-jährige) kinderlose Mitglieder in der sozialen Pflegeversicherung.

Wird der Grenzwert von 325 EUR durch eine Einmalzahlung überschritten, gelten andere Regelungen zur Beitragstragung.[2]

4 Übergangsbereich

Beschäftigungen mit einem monatlichen Arbeitsentgelt im Übergangsbereich von 538,01 EUR bis 2.000 EUR[1] sind versicherungspflichtig. Der Arbeitnehmer hat hier nur einen reduzierten Beitragsanteil am Gesamtsozialversicherungsbeitrag zu zahlen.[2]

[1] Bis 30.9.2022: 450,01 EUR bis 1.300 EUR, vom 1.10.2022 bis 31.12.2022: 450,01 EUR bis 1.600 EUR bzw. ab 1.1.2023 bis 31.12.2023: 450,01 EUR bis 2.000,00 EUR.

5 Beitragsübernahme durch den Arbeitgeber

Übernimmt der Arbeitgeber freiwillig die Arbeitnehmeranteile der Beitr...

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