Wert muss 200 EUR übersteigen oder Beschwerde muss zugelassen sein

Gegen die Entscheidung über die Erinnerung ist die Beschwerde zum nächst höheren Gericht gegeben, wenn der Wert des Beschwerdegegenstands 200,00 EUR übersteigt oder die Beschwerde in der Entscheidung über die Erinnerung zugelassen worden ist (§§ 56 Abs. 2 S. 1, 33 Abs. 3 RVG).

Beschwerdebefugt ist nicht nur der Anwalt; auch die Staatskasse kann Beschwerde einlegen, wenn sie der Auffassung ist, die Vergütung sei zu hoch festgesetzt.

Die Beschwerde ist auch dann zulässig, wenn nach der zugrunde liegenden Verfahrensordnung Entscheidungen des Rechtspflegers oder Entscheidungen in der Kostenfestsetzung nicht anfechtbar sind, wie z.B. in sozialgerichtlichen Verfahren (§ 197 Abs. 2 SGG). Soweit die Rspr. zum Teil hier einen Beschwerdeausschluss annimmt (so LSG Sachsen-Anhalt, Beschl. v. 27.6.2011 – L 3 R 234/10 B; Beschl. v. 22.12.2010 – L 8 B 21/08 SO; Beschl. v. 30.10.2009 – L 4 P 8/09 B; LSG Berlin-Brandenburg AGS 2011, 499 = NZS 2012, 120; NZS 2011, 800; Beschl. v. 24.2.2009 – L 15 SF 9/09 B; 8.3.2011 – L 6 SF 236/09 B; RVGreport 2008, 420; LSG Schleswig, Beschl. v. 26.1.2011 – L 1 B 266/09 SF E; Beschl. v. 23.7.2008 – L 18 B 76/08 SF; Sächsisches LSG NZS 2006, 612; LSG Nordrhein-Westfalen NZS 2011, 799; Beschl. v. 13.7.2009 – L 7 B 2/09 SB; Beschl. v. 26.9.2008 – L 19 B 123/08 AS; Beschl. v. 23.7.2008 – L 19 B 170/07 AS; Beschl. v. 12.7.2007 – L 2 B 18/06 KN P; LSG Saarbrücken AGS 2009, 195 = JurBüro 2009, 260; LSG Niedersachsen-Bremen, Beschl. v. 28.10.2008 – L 9 B 19/08 AS SF; NdsRpfl 2007, 136; RVGreport 2007, 99), hat der Gesetzgeber bereits reagiert und wird durch einen neuen § 1 Abs. 3 RVG klarstellen, dass sich die Beschwerdemöglichkeit immer nach dem RVG richtet und auf Beschränkungen sonstiger Verfahrensordnungen nicht zugegriffen werden kann. Zutreffend jetzt bereits LSG Mecklenburg-Vorpommern, Beschl. v. 17.7.2008 – L 6 B 93/07; LSG Berlin-Brandenburg, Beschl. v. 11.3.2011 – L 10 SF 295/10 B PKH; Beschl. v. 16.8.2010 – L 18 SF 172/10 B PKH; Bayerisches LSG AGS 2012, 584 = NJW-Spezial 2012, 699; ASR 2010, 270 = RVGreport 2010, 216; LSG Schleswig-Holstein ASR 2009, 65 = NZS 2009, 534 = RVGreport 2008, 421.

Beschwerdegericht ist das nächst höhere Gericht, in Verfahren nach § 119 Abs. 1 Nr. 1 GVG ist das OLG zuständig

Eine Beschwerde zu einem obersten Gerichtshof des Bundes ist nicht statthaft, sodass Entscheidungen des OLG, OVG/VGH, LSG, FG über eine Erinnerung unanfechtbar sind.

Beschwerde ist fristgebunden

Die Beschwerde muss innerhalb von zwei Wochen ab Zustellung eingelegt werden (§ 56 Abs. 2 i.V.m. § 33 Abs. 3 S. 3, Abs. 6 S. 4 RVG).

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