Rz. 43

Ein Verfügungsanspruch besteht, wenn die Anspruchsvoraussetzungen vorliegen, die für die Eintragung einer Bauhandwerkersicherungshypothek erforderlich sind (Anspruchsteller als Unternehmer eines Bauwerks, Eigentümerstellung des Bestellers, werkvertragliche Beziehungen zum Besteller, bereits erbrachte Leistungen oder Teilleistungen etc.).

 

Rz. 44

Der Unternehmer hat den Verfügungsanspruch gem. §§ 936, 920 ZPO glaubhaft zu machen.

 

Rz. 45

Die Glaubhaftmachung der Anspruchsvoraussetzungen erfolgt gem. § 294 Abs. 1 ZPO mit den üblichen Beweismitteln (Urkunde und eidesstattliche Versicherungen) und sollte so schlüssig und überzeugend wie möglich gestaltet werden, um eine Anhörung des Antragsgegners (§ 937 Abs. 2 ZPO) oder die Durchführung einer mündlichen Verhandlung zu verhindern. Denn der Antragsgegner sollte möglichst nichts über die Anstrengung des einstweiligen Rechtsschutzes durch den Antragsteller erfahren, um zwischenzeitliche Verfügungen über das Baugrundstück und den zu sichernden Rang zu vermeiden.

 

Rz. 46

Glaubhaftmachung:

Anspruchsberechtigung des Unternehmers:

durch Vorlage des Bau- bzw. Werk-/Architektenvertrages nebst den bauvertraglichen Unterlagen (Angebot etc.) und Korrespondenz

Eigentümerstellung des Bestellers:

durch Vorlage eines aktuellen und beglaubigten Grundbuchauszugs

Antragsteller als Unternehmer des Bauwerks:

durch Vorlage des Handelsregisterauszuges, eidesstattliche Versicherung durch Dritte (z.B. Architekt, Bauleiter) oder den Antragsteller selbst

Beginn der Leistung und deren tatsächliche Ausführung bzw. bei Teilleistungen das Erreichen des entsprechenden Baufortschritts:[47]

durch eidesstattliche Versicherung, Vorlage einer vom Besteller geprüften Rechnung oder des Abnahmeprotokolls

Höhe der zu sichernden Forderung:

durch Vorlage der prüffähigen Abschlags- oder Schlussrechnung inkl. der Abrechnungsgrundlagen (Vertrag, Leistungsverzeichnis, Aufmaße, sonstige Leistungsnachweise, ggf. Rechnungs-Prüfvermerke des Architekten) sowie eidesstattliche Versicherung, dass die Abrechnung richtig ist;[48] Darstellung im Verfügungsantrag, welche Ansprüche – Vergütungs- und/oder andere Ansprüche, z.B. auf Schadensersatz – gesichert werden sollen

Mangelfreiheit der Leistung:

durch Vorlage des Abnahmeprotokolls, eines Privatgutachtens (durch öffentlich-bestellten und vereidigten Sachverständigen) oder einer eidesstattlichen Versicherung durch Dritte (z.B. Architekt, Bauleiter) oder den Antragsteller selbst; vor der Abnahme hat der Unternehmer die Mangelfreiheit glaubhaft zu machen, nach der Abnahme muss der Besteller Mängel an der Leistung glaubhaft machen[49]

Keine anderweitig bestehenden Sicherheiten:

Eidesstattliche Versicherung des Antragstellers

 

Rz. 47

Hat der Unternehmer den Verfügungsanspruch glaubhaft gemacht, kann das Gericht entweder im Beschlusswege ohne mündliche Verhandlung entscheiden oder durch Urteil. Die Entscheidung darüber hängt davon ab, ob die Gefahr der Vereitelung des Zugriffs auf das Grundstück (z.B. durch Zwischenverfügungen des Antragsgegners) im Falle der Durchführung einer vorherigen mündlichen Verhandlung zur Überzeugung des Gerichts glaubhaft gemacht worden ist.

[47] Nicht ausreichend ist die Vorlage eines Zahlungsplans, da damit nicht belegt ist, dass danach gebaut wurde (OLG Stuttgart v. 25.1.2005 – 6 U 175/04 – BauR 2005, 1047, 1048).
[48] Grüneberg/Retzlaff, § 650e Rn 7.
[49] BGH v. 10.3.1977 – VII ZR 77/76 – BauR 1977, 208, 211.

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