Rz. 88

Eine Bestattungsverfügung ist eine nicht formbedürftige Erklärung des Erblassers, in der er seine Anordnungen und Wünsche für die Bestattung und möglicherweise auch die Grabpflege festhält. Trotz Formfreiheit ist aus Dokumentations- und Beweiszwecken die Schriftform sinnvoll. Sie kann auch in einer Vorsorgevollmacht oder in einem Vertrag mit einem Bestatter enthalten sein. Wichtig ist, dass die Bestattungsverfügung beim Erbfall rechtzeitig gefunden wird. Zum einen helfen Hinweise wie Notfallkarten. Zum anderen sollten die Personen, die am ehesten von dem Erbfall erfahren, von der Bestattungsverfügung wissen. Das werden neben den Angehörigen oft auch Verantwortliche eines Pflegeheimes o.Ä. sein.

 

Rz. 89

Die Bestattungsverfügung kann knapp gehalten oder auch sehr ausführlich sein. Als wichtigste Fragen werden regelmäßig die beiden folgenden angesehen:

1. Wer ist zuständig (totenfürsorgeberechtigt)?
2. Wird eine Erd-, Feuer- oder Seebestattung gewünscht, ggf. mit welcher Art der Grabstelle?
 

Rz. 90

Nicht nur Menschen, die sich aufgrund eines krankheitsbedingt absehbaren Sterbens mit dem Tod beschäftigen, haben aber sehr genaue Vorstellungen über das eigene Begräbnis und möchten diese festhalten. Es ist in solchen Fällen sehr wichtig, dass eine vertrauenswürdige Person für die Umsetzung benannt und in die Pläne eingeweiht wird. Wenn keine Person im persönlichen Umfeld geeignet ist oder belastet werden soll, kann auf professionelle Bevollmächtigte oder Testamentsvollstrecker zurückgegriffen werden.

Die Bestimmung des Totenfürsorgeberechtigten ist meist der erste, zentrale Punkt einer Bestattungsverfügung. Dabei sollte – wie bei einer letztwilligen Verfügung – gerade bei Ehegatten auch an einen Ersatz gedacht werden. Fallen Totenfürsorgeberechtigter und Erbe auseinander, ist die Kostentragung zu berücksichtigen.

 

Rz. 91

Punkte, die beispielsweise in einer Bestattungsverfügung geregelt werden können, sind:

Totenfürsorgeberechtigter
Art der Bestattung (Erde oder Feuer)
Art der Beisetzung (anonymes oder nicht anonymes Grab, Seebestattung, Friedwald)
Reihen- oder Wahlgrabstelle
Art des Sarges und ggf. der Urne
Bestimmter Pfarrer, Redner
Musik
Alternative Gestaltung (Ansprachen von Angehörigen, Foto des Verstorbenen etc.)
Blumen oder Spenden
Zu benachrichtigende Personen
Anzeigen in Zeitungen (Zeitungsnamen, Anzeigengestaltung und -text)
Trauerkarten
Trauermahl
Grabsteinart und -beschriftung
Grabpflege
 

Rz. 92

Eine kurze Bestattungsverfügung könnte wie folgt lauten:

 

Formulierungsbeispiel: Bestattungsverfügung

Ich, (…), bestimme für die Regelung meiner Bestattung einschließlich aller mit der Grabstelle zusammenhängenden Angelegenheiten zum Totenfürsorgeberechtigten (…), ersatzweise (…).

Ich wünsche eine Feuerbestattung und eine Beisetzung der Urne möglichst auf einer Reihengrabstelle mit einem einfachen Grabstein auf dem Friedhof (…). Vor der Einäscherung soll eine evangelische Trauerfeier stattfinden.

Noch habe ich keinen (Vorsorge)Vertrag bei einem Bestatter abgeschlossen. Sollte ich das später tun, gehen die Festlegungen dort denen hier im Zweifel vor.

Ort, Datum, eigenhändige Unterschrift

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