Rz. 146

Das Schadensersatzrecht bei Tötung ist – da es um Ersatz mittelbarer Schäden geht – einer Ausweitung durch die Rechtsprechung weitgehend nicht zugänglich.[195] Art. 20 II 2, III GG (Gewaltenteilung) setzt der Rechtsprechung Grenzen.

 

Rz. 147

Die in den §§ 844, 845 BGB (und den entsprechenden Regeln in den speziellen Haftungsgesetzen) normierten Bestimmungen können weder auf andere Drittgeschädigte noch auf andere als die dort genannten Schäden ausgedehnt werden.[196] Die Entscheidung des Gesetzgebers bei fahrlässig begangenen unerlaubten Handlungen die Ersatzpflicht von einer Rechts- bzw. Rechtsgutverletzung (§ 823 I BGB) oder einer Schutzgesetzverletzung (§ 823 II BGB) abhängig zu machen, dient vor allem dem Ziel den Kreis der Ersatzberechtigten auf die Inhaber des Rechts bzw. Rechtsgutes und die unter dem Schutzzweck der verletzten Norm Stehenden zu beschränken.[197]

[195] BGH v. 25.4.2006 – VI ZR 114/05 – (Berichtigungsbeschluss v. 20.6.2006 – VI ZR 114/05 –) BGHReport 2006, 1171 = DAR 2007, 22 (nur Ls.) = FamRZ 2006, 1108 (Anm. Luthin) = MDR 2006, 1409 = NJW 2006, 2327 = NJW-Spezial 2006, 402 = NZV 2006, 467 = r+s 2006, 519 (Anm. Bliesener) = SP 2006, 310 = VersR 2006, 1081 = VRS 111, 327 = zfs 2006, 677; BGH v. 21.11.2000 – VI ZR 231/99 – BGHReport 2001, 123 = DAR 2001, 159 = JA 2001, 619 (nur Ls.) (Anm. Schöpflin) = MDR 2001, 389 = NJW 2001, 971 = r+s 2001, 245 = VersR 2001, 648 (Leibgeding); OLG Koblenz v. 18.6.2001 – 12 U 814/00 – PVR 2003, 25 (In den Schutzbereich der §§ 823 ff BGB fallen bei einem Unfall grundsätzlich nur die Personen, die selbst verletzt wurden. Eine Ausnahme gilt nach den §§ 844, 845 BGB nur für nahe Angehörige. Eine Ausdehnung auf andere Personen [konkret: Unternehmer, dessen Mitarbeiter getötet wurden und dessen andere Mitarbeiter Schockschäden erlitten] ist abzulehnen, da andernfalls die Ersatzpflicht des Schädigers unbegrenzt ausufern würde.); siehe ergänzend Jahnke "Versorgungsschaden in der nicht-ehelichen Lebensgemeinschaft nach einem Unfall" NZV 2007, 329 (zu III.3.b. bc).
[196] BGH v. 17.12.1985 – VI ZR 152/84 – DAR 1986, 116 = JR 1986, 413 (Anm. von Einem) = JZ 1986, 451 (Anm. Dunz) = MDR 1986, 488 = NJW 1986, 984 = r+s 1986, 67 = SGb 1987, 301 (Anm. von Einem) = VersR 1986, 391 = zfs 1986, 170 = VRS 71, 325; BGH v. 25.10.1960 – VI ZR 175/59 – BB 1960, 1359 = MDR 1961, 41 (Anm. Pohle MDR 1961, 221) = NJW 1961, 119; BGH v. 26.1.1955 – VI ZR 251/53 – LM Nr. 3 zu § 10 StVG = VersR 1955, 183; BGH v. 19.6.1952 – III ZR 295/51 – BGHZ 7, 30 = DB 1952, 882 = NJW 1952, 1249 = VersR 1952, 353; OLG Frankfurt v. 11.3.2004 – 26 U 28/98 – zfs 2004, 452 (Anm. Diehl) (Der im Recht des Staates Georgia/USA vorgesehene "Anspruch auf Ersatz des Wertes des vernichteten Lebens" ist nicht deckungsgleich mit dem deutschen Unterhaltsschadenersatzanspruch); OLG Koblenz v. 18.6.2001 – 12 U 814/00 – PVR 2003, 25 (Eine Ausdehnung auf andere Personen [konkret: Unternehmer, dessen Mitarbeiter getötet wurden und dessen andere Mitarbeiter Schockschäden erlitten] ist abzulehnen, da andernfalls die Ersatzpflicht des Schädigers unbegrenzt ausufern würde).
[197] OLG Celle v. 28.4.2005 – 9 U 242/04 – VersR 2006, 1376 (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 16.5.2006 – VI ZR 108/05 –).

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