Rz. 274

Ebenso wenig wie verbotene Einkünfte finden Einnahmen aus solchen Geschäften, die gegen die guten Sitten verstoßen, schadenersatzrechtliche Berücksichtigung, wie z.B.

Verlust von Bestechungsgeldern,[338]
Rauschgifthandel, Hehlerei,
Einkünfte aus Prostitution (zu Einzelheiten siehe § 5 Rn 80 f.),
allerdings nur bis zur Rechtsänderung durch das ProstG.[339]
 

Rz. 275

Für die Bewertung des Merkmales der "guten Sitten" kann allerdings eine gesellschaftliche Weiterentwicklung nicht außer Betracht bleiben, wie u.a. die Rechtsprechung zum Telefonsex[340] zeigt.

[338] Berz/Burmann-Heß/Burmann, 30. EL 2012, Kap. 6 D Rn 20; zur Versteuerung siehe: BFH v. 20.3.2001 – IX R 97/97 – BB 2001, 1830 = BFHE 195, 221 = BStBl II 2001, 1091 = DB 2001, 1286 = DStR 2001, 1028 = NJW 2001, 2280 = WM 2001, 1720 = ZIP 2001, 1091 (Beamter hatte Bestechungsgelder als "sonstige Einkünfte" im Jahr der Übergabe – und nicht erst der Einlösung – eines Schecks zu versteuern); Benner BB 2004, Beilage 2 v. 26.1.2004, S. 8 ("Bestechungsgelder") (Schmiergelder, die ein Arbeitnehmer von einem Geschäftspartner seines Arbeitgebers erhält sind steuer- und beitragsfrei. Sie sind aber als sonstige Einkünfte nach § 22 Nr. 3 EStG zu versteuern).
[339] Prostitutionsgesetz – ProstG – v. 20.12.2001 BGBl I 2001, 3983; zum Gesetzesvorlauf siehe BT-Drucks 14/5958 und BT-Drucks 14/4456; siehe auch BGH v. 13.7.2006 – I ZR 241/03 – BGHReport 2006, 1481 (Anm. Walter) = BGHZ 168, 314 = JuS 2007, 398 (nur Ls.) = JZ 2007, 477 (Anm. Armbrüster) = MDR 2007, 231 = NJW 2006, 3490 (zu II.2.b. bb.).
[340] BGH v. 22.11.2001 – III ZR 5/01 – NJW 2002, 361 = WM 2002, 241 (Gegenüber der Rechnungsstellung eines Mobilfunknetzbetreibers kann nicht der Einwand erhoben werden, die in der Rechnung aufgeführten 0190-Sondernummern seien zum Zweck angewählt worden, sittenwidrige Telefonsex-Gespräche zu führen) sowie BGH v. 9.6.1998 – XI ZR 192/97 – DB 1998, 2262 (nur Ls.) = MDR 1998, 1151 = NJW 1998, 2895 = WM 1998, 1676 = ZIP 1998, 1439 (Sittenwidrigkeit eines Vertriebs- und Vermarktungsvertrages von Telefonkarten für Telefonsex und Nichtigkeit des damit verbundenen Darlehensvertrages); OLG Stuttgart v. 21.4.1999 – 9 U 252/98 – MDR 1999, 1056 = NJW-RR 1999, 1430 = OLGR 1999, 225 = ZIP 1999, 1217; siehe auch BGH v. 13.7.2006 – I ZR 241/03 – BGHReport 2006, 1481 (Anm. Walter) = BGHZ 168, 314 = JuS 2007, 398 (nur Ls.) = JZ 2007, 477 (Anm. Armbrüster) = MDR 2007, 231 = NJW 2006, 3490 (Werbung für Prostitution und wettbewerbsrechtlicher Individualanspruch).

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