Rz. 78
Soweit in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit eine Vollstreckung oder Zwangsvollstreckung stattfindet, gilt Teil 3 Abschnitt 3 Unterabschnitt 3 VV. Anzuwenden sind die Nrn. 3309 ff. VV. Dies gilt unabhängig davon, ob sich die Vollstreckung nach der ZPO richtet, etwa bei Vollstreckungen wegen Geldforderungen, oder ob sich die Vollstreckung nach dem FamFG richtet. Nach Vorbem. 3.3.3 VV gelten die Vorschriften des Teils 3 Abschnitt 3 Unterabschnitt 3 VV für alle Verfahren.
Beispiel 37: Zwangsgeldverfahren nach § 95 FamFG
In einem Zwangsgeldverfahren nach § 95 FamFG wegen einer vorzunehmenden Handlung vertritt der Anwalt den Schuldner. Der Gegenstandswert beträgt 5.000,00 EUR.
Für den Anwalt gelten gem. Vorbem. 3.3.3 VV die Nrn. 3309, 3310 VV.
1. | 0,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3309 VV | 100,20 EUR | |
(Wert: 5.000,00 EUR) | |||
2. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 20,00 EUR | |
Zwischensumme | 120,20 EUR | ||
3. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 22,84 EUR | |
Gesamt | 143,04 EUR |
Rz. 79
Vertritt der Anwalt mehrere Auftraggeber wegen desselben Gegenstandes, ist wiederum Nr. 1008 VV anzuwenden. Auch die 0,3-Verfahrensgebühr der Nr. 3309 VV erhöht sich um 0,3 je weiteren Auftraggeber (siehe § 33 Rdn 58 ff.).
Beispiel 38: Zwangsgeldverfahren nach § 95 FamFG, mehrere Auftraggeber
In einem Zwangsgeldverfahren nach § 95 FGG wegen einer vorzunehmenden Handlung vertritt der Anwalt zwei Gläubiger. Der Gegenstandswert beträgt 5.000,00 EUR.
Für den Anwalt gelten gem. Vorbem. 3.3.3 VV die Nrn. 3309, 3310 VV. Die Gebühr erhöht sich gem. Nr. 1008 VV um 0,3.
1. | 0,6-Verfahrensgebühr, Nrn. 3309, 1008 VV | 200,40 EUR | |
(Wert: 5.000,00 EUR) | |||
2. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 20,00 EUR | |
Zwischensumme | 220,40 EUR | ||
3. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 41,88 EUR | |
Gesamt | 262,28 EUR |
Rz. 80
Wird in einem Vollstreckungsverfahren Beschwerde erhoben, gilt nicht Vorbem. 3.2.1 Nr. 2 Buchst. b VV. Es bleibt bei den allgemeinen Gebühren.
Beispiel 39: Beschwerde gegen Zwangsgeldbeschluss
Gegen den Schuldner ist gem. § 95 FamFG wegen einer vorzunehmenden Handlung ein Zwangsgeld festgesetzt. Der Anwalt legt hiergegen für den Schuldner Beschwerde ein.
Die Beschwerde ist gegenüber dem Vollstreckungsverfahren nach § 18 Abs. 1 Nr. 3 RVG eine eigene Angelegenheit. Es gilt Nr. 3500 VV. Der Beschwerdewert richtet sich nach § 23 Abs. 2 S. 1, Abs. 3 S. 2 RVG und dürfte hier mit dem des Vollstreckungsverfahrens identisch sein.
I. | Vollstreckungsverfahren | ||
1. | 0,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3309 VV | 100,20 EUR | |
(Wert: 5.000,00 EUR) | |||
2. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 20,00 EUR | |
Zwischensumme | 120,20 EUR | ||
3. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 22,84 EUR | |
Gesamt | 143,04 EUR | ||
II. | Beschwerdeverfahren | ||
1. | 0,5-Verfahrensgebühr, Nr. 3500 VV | 167,00 EUR | |
(Wert: 5.000,00 EUR) | |||
2. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 20,00 EUR | |
Zwischensumme | 187,00 EUR | ||
3. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 35,53 EUR | |
Gesamt | 222,53 EUR |
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