Rz. 426

Übernimmt der Rechtsanwalt eine anwaltsfremde Aufgabe im Rahmen eines unechten Anwaltsvertrages, bei dem die anwaltstypische Rechtsbeistandspflicht in den Hintergrund tritt und deswegen als unwesentlich erscheint (vgl. Rdn 1 ff., § 1 Rdn 161 ff.),[1580] so richtet sich der Vergütungsanspruch sowohl dem Grunde als auch der Höhe nach allein nach dem jeweiligen Vertrag, etwa nach einem Maklervertrag eines Rechtsanwalts.[1581]

Nach dem BGH[1582] ist ein Maklervertrag über ein Grundstück, den ein mit einem Anwaltsnotar in einer Sozietät verbundener Rechtsanwalt schließt, insb. mit Rücksicht auf § 14 Abs. 4 BNotO nichtig (§ 134 BGB); diese Ansicht hat das BVerfG – 2. Kammer des Ersten Senats[1583] – als "sehr zweifelhaft" bezeichnet mit Rücksicht auf BVerfGE 98, 49.

 

Rz. 427

Die gesetzliche Vergütungsregelung ist bei einem unechten Anwaltsvertrag nicht anzuwenden.[1584] Dies ist z.B. angenommen worden bei einem Vertrag eines Rechtsanwalts betreffend

Vermögensverwaltung,[1585]
kaufmännische Buchführung,[1586]
Anlageberatung,[1587]
Anlagetreuhand,[1588]
Maklertätigkeit.[1589]
[1580] Vgl. BGH, WM 1998, 2243, 2244 = NJW 1998, 3486.
[1581] BGH, WM 1992, 279, 280; BGH, NJW 2000, 3067, 3068 = WM 2000, 1546; D. Fischer, NJW 2016, 3220, 3223; vgl. dagegen BGHZ 57, 53, 56 = NJW 1971, 2227; BGH, WM 1977, 551, 552; BGH, WM 1985, 1401, 1402.
[1582] BGHZ 147, 39, 41 ff. = NJW 2001, 1569 = WM 2001, 744; ebenso D. Fischer, Maklerrecht anhand der höchstrichterlichen Rechtsprechung, Kap. II Rn 35.
[1583] Beschl. v. 17.9.2001 – I BvR 615/01, n.v.
[1584] BGH, WM 1998, 2243, 2244 = NJW 1998, 3486, betreffend die BRAGO.
[1585] BGHZ 46, 268, 270 f. = NJW 1967, 876.
[1586] BGHZ 53, 394, 395 f. = NJW 1970, 1189.
[1587] BGH, NJW 1980, 1855 f.
[1588] BGH, WM 1995, 344, 347.
[1589] OLG Hamm, NJW-RR 1995, 951; D. Fischer, NJW 2016, 3220, 3223.

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