Rz. 1012

Für die Berechnung der Kündigungsfristen gelten die allgemeinen Fristenregelungen in §§ 186 ff. BGB, das maßgebende Ereignis für den Fristbeginn im Sinne von § 187 BGB ist der Zugang[2252] der Kündigung.[2253] Wahrt der in der Kündigung genannte Zeitpunkt der Beendigung des Arbeitsverhältnisses die einschlägige Kündigungsfrist nicht, kommt eine Umdeutung der Kündigung in eine Kündigung zum nächstzulässigen Zeitpunkt in Betracht.[2254] Ähnliches gilt, falls die im Arbeitsvertrag vereinbarte Kündigungsfrist die gesetzliche Kündigungsfrist unzulässig unterschreitet. In einem solchen Fall greifen nach §§ 134, 139 BGB die gesetzlichen Fristen.[2255]

[2252] Nähere Einzelheiten zu Fragen des Zugangs: KR/Spilger, § 622 BGB Rn 145.
[2253] MüKo-BGB/Hesse § 622 BGB Rn 38; HWK/Bittner, § 622 BGB Rn 117; APS/Linck, § 622 BGB Rn 28 ff.; ErfK/Müller-Glöge, § 622 BGB Rn 11; KR/Spilger, § 622 BGB Rn 142.
[2254] BAG 18.4.1985 – 2 AZR 197/84, AP Nr. 20 zu § 622 BGB; einschränkend BAG 1.9.2010 – 5 AZR 700/09, NZA 2010, 1409, weshalb eine arbeitgeberseitige Kündigung folgende Formulierung enthalten sollte: "Hiermit kündigen wir das mit Ihnen bestehende Arbeitsverhältnis ordentlich unter Einhaltung der gesetzlichen (alternativ: arbeitsvertraglich vereinbarten/tariflichen) Kündigungsfrist zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Dies ist unseres Erachtens der (Datum)."; Hromadka, BB 1993, 2372; ErfK/Müller-Glöge, § 622 BGB Rn 12; zur Zulässigkeit einer Kündigung "zum nächstmöglichen Termin" ohne Angabe des Termins vgl. BAG v. 20.1.2016, NZA 2016 – 6 AZR 782/14, 485; vgl. dazu auch LAG Rheinland-Pfalz, 13.7.2017 – 2 Sa 90/17, BeckRS 2017, 133867.
[2255] APS/Linck, § 622 BGB Rn 121.; HWK/Bittner, § 622 BGB Rn 98; ErfK/Müller-Glöge, § 622 BGB Rn 34; KR/Spilger, § 622 BGB Rn 174 ff.

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