Rz. 194

Haben gemeinschaftliche Abkömmlinge von ihren beiden Eltern ausgleichungspflichtige Zuwendungen erhalten und werden sie bei Vorhandensein eines Berliner Testaments (§ 2269 BGB) Schlusserben des überlebenden Elternteils, so sind auch die ausgleichungspflichtigen Zuwendungen des Erststerbenden auf den Tod des Überlebenden auszugleichen.[188]

Dazu der BGH in BGHZ 88, 102 (108/109):

Zitat

"… Zuzugeben ist … allerdings, dass bei der Auseinandersetzung unter Miterben im Falle eines Berliner Testaments Zuwendungen des vorverstorbenen Ehegatten berücksichtigt worden sind. Das Reichsgericht hat diese Frage schon 1914 für einen Fall der Gütergemeinschaft bejaht (im Urt. v. 26.3.1914 – IV 686,13, veröffentlicht LZ 1914, 1362 Nr. 19) und dabei auf die Einheitlichkeit des Vermögens der Ehegatten abgestellt. Ganz allgemein hat es unter Bezugnahme auf diese Entscheidung später die Frage dahin beantwortet, dass im Falle eines gemeinschaftlichen Testamentes als Erblasser im Sinne des § 2052 BGB (und ebenso im Sinne der §§ 2066–2069, vgl. die Bezugnahme auf BGB-RGRK 8. Aufl. § 2052 Anm. 1a) auch der zuerst verstorbene Ehegatte gelte (RG WarnRspr 1938 Nr. 22 S. 52). Hiergegen hat sich im Schrifttum Widerspruch nicht erhoben …"

[188] BGHZ 88, 102 = FamRZ 1983, 1104 = MDR 1983, 916 = DB 1983, 2623 = NJW 1983, 2875 = JuS 1984, 63 = JZ 1984, 93 = JR 1984, 109 = MittBayNot 1984, 38 = DNotZ 1984, 497; OLG Düsseldorf FamRZ 2018, 1788 = ZEV 2019, 44.

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