Rz. 33

Ein bestehender Schmerzensgeldanspruch gilt als in der angemessenen Höhe von Anfang an geschuldet.[138] Für eine (Verzugs-)Verzinsung von Schmerzensgeldansprüchen gelten demnach selbst bei unbeziffertem Klageantrag die allgemeinen Regeln; sodass etwa bei entsprechendem Antrag auch Rechtshängigkeitszinsen gemäß § 291 BGB zuzusprechen sind.[139] Ein In-Verzug-Setzen mittels Mahnung erfordert allerdings, dass der Schuldner anhand von – freilich von ihm selbst nach besten Kräften unverzüglich zu besorgenden – objektiven Unterlagen eine ausreichende Gewissheit über den tatsächlich eingetretenen und in Zukunft noch zu erwartenden immateriellen Schaden erlangt hat.[140] Werden nach Verzugseintritt (Teil-)Zahlungen unter Rückforderungsvorbehalt oder ohne jede Zweckbestimmung erbracht, ist problematisch, ob damit (teilweise) Erfüllung eintritt und insoweit ein weiterer Verzugsanspruch entfällt.[141]

[138] Vgl. BGH, Urt. v. 5.1.1965 – VI ZR 24/64, VersR 1965, 380; Hacks/Wellner/Häcker, Schmerzensgeldbeträge, A. Allgemeiner Teil, VI 6.
[139] Vgl. BGH, Urt. v. 5.1.1965 – VI ZR 24/64, VersR 1965, 380; BGH, Urt. v. 20.12.1994 – VI ZR 338/93, NJW 1995, 733; OLG Köln, Urt. v. 10.7.1996 – 5 U 149/94, NJW 1997, 3099; OLG Düsseldorf, Urt. v. 11.7.2017 – 1 U 167/16, zfs 208, 322; Geigel/Pardey, Haftpflichtprozess, 7. Kap., Rn 28; MüKoBGB/Oetker, § 253 BGB, Rn 67; Palandt/Grüneberg, § 253 BGB, Rn 22.
[140] Hacks/Wellner/Häcker, Schmerzensgeldbeträge, A. Allgemeiner Teil, VI 6.

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